Rede des Präsidenten der Republik Kuba, Comandante Fidel Castro Ruz, in der Rechtsfakultät, Buenos Aires, Argentinien, am 26. Mai 2003

 

Liebe Brüder, Studenten, Werktätige und ich sage beinahe argentinische Mitbürger! (Beifall)

Ich habe einige Jahre gelebt, aber niemals hätte ich mir eine so wechselvolle und so unwahrscheinlich bewegende Veranstaltung wie diese vorgestellt(Beifall und Ausrufe).

Ich möchte euch mitteilen, daß gleichzeitig Millionen Kubaner dieses Schauspiel miterleben werden (Beifall und Ausrufe von: „Kuba, Kuba, Kuba, das Volk grüßt dich!"). Im Namen von meinem Volk danke ich euch unendlich, denn durch die Kraft, welche die Ideen geben, welche die Wahrheit und eine gerechte Sache geben, werden die Völker unbesiegbar (Beifall).

Wir hatten eine Veranstaltung vorgesehen, oder sie hatten sie vorbereitet, wie mir die Studenten und Universitätsbehörden erklärten, eine Veranstaltung in dieser Rechtsschule, ein bescheidenes Programm. Es sollte um 19 Uhr beginnen und es würden einige Studenten in einem Saal sitzend teilnehmen, und falls mehr kommen würden, hatten sie einen Bildschirm vorbereitet, damit sie die Veranstaltung verfolgen könnten.

Ich könnte eine Kritik aussprechen — nicht an euch gerichtet— sondern an unsere Mitbürger und ihnen sagen: „Ihr habt das argentinische Volk unterschätzt." (Beifall). Es begannen Informationen anzukommen, daß der Saal voll war, daß die doppelte Zahl von Personen anwesend war, als sich dort setzen konnten, und daß an den Seiten auch schon niemand mehr Platz hatte, und daß der Flur voll war und die Freitreppe sich füllte, und es wurde gesagt, daß es 1 000 wären, dann 2 000, dann 3 000. In einem bestimmten Augenblick begannen auch die Fernsehsender zu senden und schon zu erklären, was hier geschah, und plötzlich, sehe ich einige Bilder —wir haben eine gewisse Gewohnheit, die Anzahl der Leute zu schätzen, die an einer Massenkundgebung teilnehmen— und das schien der Revolutionsplatz in Kuba zu sein (Beifall).

Jeglicher Zugang und alle Anfahrtswege unterbrochen; zum Glück helfen diese kleinen Geräte, jene die so lästig sind und so viele Geräusche machen, aber in solchen Augenblicken — ich beziehe mich auf die Handys— dienen sie sich zu verständigen und die Situation zu erkennen.

Unser Botschafter, der zu der Gruppe der Schuldigen bei der Unterschätzung gehört (Lachen) —ich weiß, ihr werdet ihn verteidigen, denn er mag das argentinische Volk sehr (Ausrufe) — stellte Verbindung zu seiner Familie im Saal der Fakultät her, wo die Veranstaltung stattfinden sollte — es waren sogar einige Kinder dort, sie glaubten, daß dies eine der friedlichsten Veranstaltungen sein würde, und das ist sie, nicht wahr?— er hatte sich nicht vorgestellt, wie fähig die Masse ist, sich zu organisieren; aber er konnte sich nicht fortbewegen, jedermann war isoliert, sie konnten sich nur per Handy verständigen. Es gab nirgends einen Eingang, es wurde schon festgestellt, daß es unmöglich sei hineinzukommen, und ich konnte mich nicht mit der Idee zufriedenstellen, meine Verpflichtung nicht zu erfüllen, daß ich wegen physischen Umständen, d.h. Behinderung durch Menschenmengen, nicht würde die Ehre und den Stolz haben können, euch zu grüßen.

Es war schon erklärt worden, daß es unmöglich wäre, und ich bestand wirklich darauf, daß nichts unmöglich wäre (Beifall), daß das ein Problem wäre, daß man lösen müßte, ich konnte mich nicht an die Idee gewöhnen, dort zu bleiben und auf Nachrichten zu warten. Mein ganzes Leben lang habe ich die Gewohnheit gehabt, in Bewegung zu sein, dorthin zu gehen, wo es irgendeine Schwierigkeit gibt, und ich konnte mich nicht an die Idee gewöhnen, dieses Flugzeug zu besteigen, egal zu welcher Uhrzeit, ohne hier zu dieser Universität zu kommen.

Natürlich ist klar, daß ich ein Besucher bin, und an erster Stelle muß ich das Gesetz, die Ordnung einhalten; ich habe nicht das Recht irgend etwas zu tun, daß auch nur im Geringsten eine Vorschrift oder einen Befehl seiner Behörden verletzt.

Es muß wirklich gesagt werden, daß die Behörden in höchstem Grade daran mitarbeiteten, eine Lösung zu finden.

Von der Rechtsschule wurde mir weiter mitgeteilt und man sagte uns: „Niemand geht aus dem Saal fort." Sie bewegten sich ein bißchen in den Seitengängen fort, es kommt der Augenblick, wo irgendwo etwas, ich weiß nicht was, zerbricht — ich glaube, wir werden auch die Schäden, die aus einem kaputten Fenster oder irgendeiner durch diese patriotische und revolutionäre Truppe von Argentiniern eröffnete Bresche entstanden, übernehmen müssen, sie mit jemandem teilen oder wir sie bezahlen (Beifall).

Unter diesen Umständen traten wir an einen unserer jungen Kader heran, an den Außenminister, den ihr gesehen und gehört habt, und ich sagte ihm: „du mußt irgendwie dorthin gehen, hineingehen, wo du kannst, sprich jenen, die in jenem Saal sind und erläutere ihnen die reale, objektive Lage und wie es möglich sein könnte, daß wir die Veranstaltung dort nicht durchführen würden", denn es gab eine berechtigte Besorgnis darüber, daß wenn die Veranstaltung dort stattfinden würde und die Bildschirme dort irgendwo, daß dann einige von denen, die freiwillig hinausgegangen waren, wieder hineingehen würden. Man mußte die reale Notwendigkeit darlegen, sich zur Freitreppe hin zu bewegen und die Veranstaltung durchzuführen.

Ungeduldig warteten wir, wir hörten unseren Gesandten auf zweierlei Art, im Fernsehen, da einige Ketten seine Worte übertrugen und sogar über ein Handy, und wir sahen, als er diejenigen, die im Saal waren, zu überzeugen versuchte, daß sie hierher kämen.

Erneut zeigte sich die Fähigkeit der Völker, zur Verständnis, zur Kooperation, zum Reagieren, denn nach wenigen Minuten sagt er mir: „sie sind schon zur Freitreppe unterwegs."

Aber es war noch ein anderes Hindernis zu überwinden, und das waren die Fernsehkameras und die Mikrophone (Ausrufe). Hört zu, streitet jetzt nicht mit den Kameras, laßt das für Morgen, wenn ihr wollt (Man sagt ihm etwas). Ich weiß schon, ich weiß schon, aber nein, ich hörte zu, es gab wirklich Interesse zu informieren, was geschah, so daß ich keine Beschwerde habe. Aber sie mußte aufgebaut werden, oder ihr würdet nicht mitbekommen, was hier gesagt wird.

Zum Beispiel würde unser Volk ohne die Kameras, ohne die technischen Mittel, nicht sehen können, was in diesem Augenblick geschah, und schließlich das war es, was eine Stunde dauerte. Wißt ihr, was eine Stunde der Ungeduld ist? Ihr und wir haben diese lange, unendliche Stunde der Ungeduld erlebt, denn es war alles zu installieren, die Mikrophone und Lautsprecher, die Geräte und Einrichtungen der Presse, alles war auf die vorgesehene Veranstaltung ausgerichtet, und es war wirklich eine Rekordzeit, in der sie es fertigbrachten.

Wir fragten und es war 8:40 Uhr und man sagt uns: „Es ist alles bereit, es ist angebracht, daß ihr schnell kommt, wegen der Kälte, andererseits, aber eine Kälte, die nicht von eurer Wärme übertroffen werden kann (Beifall).

Nun gut, man hat mir dies angezogen, was ich wirklich nicht brauche, ich werde darauf verzichten, denn ich schäme mich, hier etwas anzuziehen (Er zieht den Mantel aus.).

Wir sind schnell hierher gekommen, um ungefähr zu der Uhrzeit anzukommen, die man berechnet hatte; aber wie ein Wunder war die große durch die Massen durchgeführte Organisationsleistung (Beifall). Ich werde nie vergessen, was ihr an diesem Abend getan habt, indem ihr es uns ermöglicht, glücklich und ewig zu Dank verpflichtet hier wegzugehen.

Es könnte sich jemand fragen, ob es Eitelkeit unsererseits ist, wegen der großen Ehre, die ihr uns erwiesen habt. Nein, das ist es nicht, an was ich denke. Wenn ich von ewiger Dankbarkeit spreche, dann ist das deswegen, weil dieses Volk von Buenos Aires jenen, die davon träumen, unser Vaterland, unsere Städte zu bombardieren, eine Botschaft übermittelt (Beifall und Ausrufe von : „Kuba, Kuba, Kuba, das Volk grüßt dich!" Bush, Faschist, Sie sind der Terrorist!). Jenen, die davon träumen schon nicht mehr nur die Revolution zu zerstören, sondern das Volk, das Träger dieser Revolution war und das in der Lage war mehr als 40 Jahre Blockade, Aggressionen und Bedrohungen gegen unser Land zu widerstehen (Beifall).

Unter solchen Umständen kann man nicht nur die toten Kinder zählen, oder die Mütter, die getötet wurden, oder die greise, Jugendlichen und Erwachsenen, die getötet wurden. Es gibt Anlässe, bei denen die Überlebenden so verstümmelt und so kaputt sind, daß man sich fragt, ob sie unter diesen Umständen es nicht hundertmal vorziehen würden zu sterben, als auf diese Art weiterzuleben, im Ergebnis von etwas, daß ohne jeglichen Grund, ohne jegliche Rechtfertigung, als die der Verletzung des Völkerrechts, der Gesetze, von denen wir glaubten, daß sie diese Welt regierten, durchgeführt wurde. Obwohl viele von uns vermuteten, daß das eine Welt sei, wo das, was am wenigsten beachtet wird, das Gesetz ist, und wo das Prinzip der Gewalt die einzige Rechtfertigung ist, um jegliche Art von Verbrechen zu begehen, um unsere Völker zu unterjochen, um unsere Naturschätze zu erobern, um uns das aufzuerlegen, was ihr gesagt habt, eine nazi-faschistische Welttyrannei (Buhrufe).

Es ist keine Übertreibung, keine übermäßige Verwendung des Worts unsererseits, als wir eines Tages hören mußten, daß 60 Länder oder mehr Ziel von Überraschungs- und vorbeugenden Angriffen sein könnten; niemals hat jemand in der Geschichte eine ähnliche Bedrohung ausgesprochen, kein Imperium (Buhrufe).

Als davon gesprochen wurde, darauf vorbereitet zu sein, um jeglichen Angriff auf jeglichen dunklen Winkel der Welt zu lancieren, ich kann mich nicht erinnern, jemals solche Worte gehört zu haben.

Als gesagt wurde, daß jegliche Waffe verwendet werden könnte, sowohl Nuklearwaffen, als chemische Waffen, oder biologische, außer den höchst ausgefeilten Waffen, die schon gar nicht mehr konventionell sind, denn sie sind in der Lage jegliche Art von Zerstörung anzurichten, erinnerten wir uns an folgendes: Was für ein Recht hat jemand, um die Völker auf diese Weise zu bedrohen?

Ich frage mich, ob auch hier, bei dieser Veranstaltung, denn hier ist nicht viel Licht, es müssen viel mehr Glühbirnen angemacht werden, damit wir nicht ein dunkler Winkel der Welt sind, der überraschend und vorbeugend anzugreifen ist (Beifall).

Klar, dieser Platz und diese Freitreppe, die wir hier sehen, sind keine dunkler Winkel, es ist eine Ecke voll Licht, voll von Millionen Lichtern. Dieser Platz und diese Freitreppe sind wie eine Sonne, wie diese Sonne, die wir sahen, als wir hierher kamen, oder die wir heute früh sahen, als wir das Martí –Standbild besuchten, um an jener Stelle eine Blumenspende niederlegten (Beifall). (Aus dem Publikum wird ihm etwas gesagt.) Ja, aber an der von San Martín war es noch etwas zeitiger, aber die Sonne war schon stark und ich dachte: Na so was! Unsere Sonne ist stark und besonders sehr warm, und ich dachte: Diese Sonne ist nicht so warm, d.h. das Klima ist kalt, aber die Sonne war sehr strahlend .

Man sah die große Kraft der Sonne; denn hier gibt es im Moment zwei Sonnen: Die Sonne, die wir heute früh gesehen haben, und die Sonne, die wir bei unserer Ankunft in diesem Land gesehen haben, und die Sonne die wir hier auf dieser Freitreppe und auf diesem Platz sehen. Die Ideen sind es, es sind die Ideen, die die Welt illuminieren (Beifall), es sind die Ideen, und wenn ich von Ideen spreche, kann ich mir nur gerechte Ideen vorstellen, die der Welt den Frieden bringen können, und die Lösungen gegenüber den schwerwiegenden Bedrohungen des Krieges bringen können, oder die eine Lösung gegenüber der Gewalt finden können. Deshalb sprechen wir von der Ideenschlacht.

Ich meine —denn ich bin Optimist— daß diese Welt gerettet werden kann, trotz der begangenen Fehler, trotz der riesigen und unilateralen Mächte, die geschaffen wurden, weil ich in der Überlegenheit der Ideen über die Kraft glaube, (Beifall und Ausrufe) und das ist es , was wir hier beobachten.

Ich hatte heute abend nicht die Absicht eine Ansprache zu halten, eher fühlte ich mich verpflichtet, vorsichtig mit meinen Worten zu sein. Klar, ich dachte vor allem über unser Land und die Welt zu sprechen, und das ist es, was ich tue, aber ich kann es nicht tun, ohne euch hier zu sehen, ohne hier bei dieser Veranstaltung Zeuge von eurer Anwesenheit zu sein.

Meine Idee war es eigentlich, da man mich von einem ruhigen Saal und dort sitzend träumen ließ, d.h. ich dachte an folgende Sache, ich sagte: „Worüber soll ich den Argentiniern sprechen?" Eine Rede zu halten ist an jeglicher Stelle immer kompliziert, es ist nicht leicht, man muß versuchen, kein Wort zu sagen, daß irgend jemanden beleidigen könnte, oder der als eine Einmischung ausgelegt werden könnte — und ich glaube nicht, daß ich auch nur eine einzige gehalten hätte, die auch nur als die minimalste Einmischung in die inneren Angelegenheiten des gastfreundlichen Landes erscheint, in dem ich mich befinde— aber ich sagte: „Worüber soll ich sprechen?" Und ich überlegte mir: Die Redner erlegen normalerweise denen die zuhören das Thema auf, sie denken von dieser oder jener Angelegenheit zu sprechen, und schließlich hatte ich eine Idee: Kein Thema ins Auge zu fassen, sondern die Studenten zu fragen, von denen ich dachte, daß sie dort sitzen würden, daß sie mir sagen sollten, welche Themen sie interessierten: Fragt mich über jegliches Thema, das euch interessiert. Ihr sollt diejenigen sein, die mir das Thema auferlegen, und ich werde nicht derjenige sein, der euch sagt, was mir besser erscheint; mir erschien das demokratischer und gerechter.

Das war es, was ich dachte, bevor dieses Erdbeben, dieses Seebeben, der Hurrikan, der sich um diese Universität in den Abendstunden ereignete, begann. Als ich hierher kam, schaute ich, ob diese Technik möglich wäre, und es war schon nicht mehr möglich. Trotzdem, ich glaube jemand sagte dort..., ich hörte eine Stimme, die mir sagte: sagen sie mir etwas (Man sagt ihm über den Che); das Leben vom Che (Beifall).

Ausführlich kann es nicht sein, das hätte keinen Sinn unter diesen Umständen. Aber einige Dinge kann ich sagen. Man befragte mich über den Che, (Ausrufe) ich habe heute morgen vor dem Standbild von San Martín über ihn gesprochen, denn ich erinnere mich immer an ihn als eine der außerordentlichsten Persönlichkeiten, die ich kennengelernt habe.

Der Che schloß sich unserer Truppe nicht als Soldat an, er war Arzt. Er war zufällig in Mexiko, vorher war er in Guatemala gewesen, er hatte viele Plätze von Amerika bereist; er war in Bergwerken gewesen, wo die Arbeit härter ist; er war sogar im Amazonas, in einem Leprosorium gewesen, wo er als Arzt gearbeitet hat.

Aber ich werde euch über eines der Merkmale des Che sprechen, über eines von denen, die ich am meisten schätzte, unter den vielen, die ich sehr schätzte: Jedes Wochenende versuchte er den Popocatépetl zu ersteigen, einen Vulkan, der sich in der Nähe der Hauptstadt befindet. Er bereitete seine Gerätschaften vor — der Berg ist hoch, er ist ewig mit Schnee bedeckt— er begann den Aufstieg, er unternahm riesige Anstrengungen und kam nicht bis zum Gipfel. Das Asthma behinderte seine Versuche. Die Woche darauf versuchte er erneut, den „Popo" —wie er zu ihm sagte— zu besteigen, und kam nicht an; aber er versuchte erneut die Besteigung; und er hätte sein ganzes Leben weiter versucht, den Popocatépetl zu ersteigen, obwohl er vielleicht nie jenen Gipfel erreicht hätte (Beifall und Ausrufe). Das zeigt die Willenskraft, die geistige Stärke, seine Beständigkeit, eines dieser Merkmale.

Welches war das andere? Das andere war, daß jedesmal, wenn ein Freiwilliger für eine bestimmte Aufgabe gebraucht wurde, als wir noch eine sehr kleine Gruppe waren, immer der Che der Erste war, der sich bereit erklärte (Beifall).

Er blieb, als Arzt, bei den Kranken, denn unter bestimmten Umständen in der Natur, in waldreichen Bergen und aus verschiedenen Richtungen verfolgt, mußte die Kraft, die wir als Hauptkraft bezeichnen könnten, sich bewegen, eine gut sichtbare Spur hinterlassen, damit in irgendeinem nahen Gebiet der Arzt mit jenen verbleiben konnte, die er betreute. Es gab eine Zeit, wo er der einzige Arzt war, bis dann andere Ärzte sich näherten, und dort war er.

Ich kann mich an eine für alle sehr gefährliche Aktion erinnern, da ihr mich um Anekdoten bittet. Es waren einfach Informationen über eine Landung bis zu einer Stelle in den Bergen vorgedrungen, wo wir uns befanden. Diese Landung hatte im Norden der Provinz stattgefunden. Wir erinnerten uns an unsere Zwischenfälle, an unsere Leiden in den ersten Tagen, und als einen Akt der Solidarität mit jenen, die gelandet waren, entschlossen wir uns eine sehr gewagte Aktion durchzuführen. Vom militärischen Standpunkt aus war es nicht richtig, sie durchzuführen, es war einfach eine Einheit zu überfallen, die dort am Meeresufer gut verschanzt war.

Ich werde weiter keine Angaben machen. Als Ergebnis jenes Kampfes, der drei Stunden dauerte, und wir hatten viel Glück, da es uns gelungen war die Kommunikationslinien zu zerstören, und nach drei Stunden, als jener Kampf zu Ende war, bei dem er wie immer eine hervorragende Haltung bewies, war ein Drittel der Kämpfer, die an dieser Aktion teilnahmen, tot oder verwundet, eine nicht sehr übliche Sache. Schließlich behandelte er die verwundeten Gegner — es gab Gegner, die lebten und nicht verwundet waren, aber es gab eine sehr große Anzahl Verwundeter und er behandelte sie— und er behandelte die Genossen, die verletzt waren (Beifall).

Ihr könnt euch nicht das Feingefühl jenes Argentiniers vorstellen! (Beifall). Und es gibt etwas, an das ich mich erinnere: ein Genosse, dessen Wunde tödlich war, und er wußte das; in jenem Moment mußte der Platz schnellstens verlassen werden, denn bald, man wußte nicht, wann die Flugzeuge erscheinen würden, wie durch ein Wunder erschienen sie nicht während jenes Kampfes, denn das war das Erste, was nach 20 Minuten erschien. Aber ich glaube, wir hatten das Glück, die Kommunikationslinien mit ein paar Treffern zu zerstören. Wir hatten diese Zeit zur Verfügung, aber die Verwundeten mußten versorgt werden, man mußte sich schnell zurückziehen. Und ich kann nicht vergessen, er erzählte es mir, als ein Genosse, der unerbittlich sterben mußte... Er konnte nicht mobilisiert werden; es gibt Verletzte, die man nicht mobilisieren kann, man muß dort darauf vertrauen, da man die Gegner versorgt hat, eine Anzahl von Gefangenen gemacht hat, Gefangene, die wir immer respektierten; Es gab niemals auch nur einen einzigen Fall, daß ein in einem Kampf Gefangengenommener mißhandelt oder erschossen worden wäre(Beifall). Wir gaben ihnen sogar manchmal unsere Arzneien, die sehr knapp waren.

Diese Politik hat uns wirklich sehr zum Erfolg im Krieg beigetragen, denn man muß sich bei jeglichem Kampf den Respekt des Gegners gewinnen(Beifall). Bei jeglichem Kampf — ich wiederhole es— muß sich das Verhalten derjenigen, die eine gute Sache verteidigen, auf die eine oder andere Art darauf ausrichten, den Respekt des Gegners zu gewinnen.

Bei jenem Anlaß mußten wir eine Anzahl von verwundeten Genossen dortlassen , die nicht evakuiert werden konnten, darunter einige Schwerverwundete. Aber was mich beeindruckte war, als er mir mit Schmerz erzählte, indem er sich an jenen Augenblick erinnerte, wo er wußte, daß es nicht möglich war, ihn zu retten, daß er sich gebückt hatte, und jenem Genossen einen Kuß auf die Stirn gegeben hatte, der dort verletzt wußte, daß er unvermeidbar sterben würde (Beifall).

Das sind einige der Dinge, die ich euch über den Che als Menschen, als außergewöhnliches menschliches Wesen erwähne.

Er war außerdem ein sehr gebildeter Mensch, er war ein Mensch von großer Intelligenz; seine Beharrlichkeit und seinen Willen hatte ich schon erwähnt. Er war in der Lage, jegliche Aufgabe anzunehmen, die ihm nach dem Sieg der Revolution erteilt wurde. Er war Direktor der Nationalbank von Kuba, wo in jenem Augenblick, oder natürlich zu jeglichem anderen, ein Revolutionär gebraucht wurde. Aber die Revolution hatte gerade gesiegt, und die zur Verfügung stehenden Mittel waren sehr gering, denn die Reserven waren ausgeraubt worden.

Die Feinde scherzten, sie scherzen immer, wir scherzen auch; aber der Scherz, der eine politische Absicht hatte, bezog sich darauf, daß ich eines Tages gesagt hatte: Es wird ein Ökonom benötigt. Aber man hatte es verwechselt und glaubte, daß ich gesagt hätte, daß ein Kommunist gebraucht wurde, und daß deshalb der Che hingegangen war (Beifall). Denn der Che war ein Revolutionär, war ein Kommunist und war ein ausgezeichneter Ökonom (Beifall). Denn ein ausgezeichneter Ökonom zu sein, hängt von der Idee ab, was derjenige tun will, der eine Front der Wirtschaft eines Landes leitet und der die Front der Nationalbank von Kuba leitet, so in seiner Doppelfunktion als Kommunist und Ökonom; nicht weil er einen Titel besessen hätte, sondern weil er viel gelesen und beobachtet hatte.

Che war der Förderer der freiwilligen Arbeitseinsätze in unserem Land, denn jeden Sonntag ging er, einen Tag zur Arbeit in der Landwirtschaft, anderntags eine Maschine auszuprobieren, am nächsten Tag um zu bauen. Er hinterließ uns das Erbe jener Praxis, die durch sein Beispiel die Sympathie oder Adhäsion oder Ausführung durch Millionen unserer Mitbürger eroberte.

Es sind viele Erinnerungen, die er uns hinterließ, und deshalb sage ich, daß er einer der edelsten, außerordentlichsten und uneigennützigsten Menschen ist, die ich kennengelernt habe, was weiter keine Bedeutung hätte, wenn man nicht daran glauben würde, daß Menschen wie er zu Millionen und Abermillionen in der Menge existieren (Beifall).

Die Menschen, die sich auf besondere Art hervorheben, könnten nichts tun, wenn nicht Millionen, genau wie er, den Embryo oder die Fähigkeit hätten, diese Qualitäten zu erreichen. Deshalb war unsere Revolution so daran interessiert, gegen das Analphabetentum zu kämpfen, die Bildung zu entwickeln (Beifall).

Wenn ich vorhin gesagt habe, daß die Ideen mächtiger als die Waffen seien, dann ist die Bildung das Instrument im wahrsten Sinne des Wortes, damit jenes Lebewesen, das der Mensch ist, der mächtig durch natürliche Instinkte und Naturgesetze regiert wird, der evolvierte, wie Darwin es bewies und es heute niemand bestreitet... Ich beziehe mich auf die Evolutionstheorie, und ich sagte, daß niemand sie bezweifelt, denn ich erinnere mich an den Augenblick, an dem der Papst Johann Paul II erklärte, daß die Evolutionstheorie nicht mit der Schaffungstheorie unvereinbar sei. Und ich schätze solche Handlungen wie diese wirklich sehr, denn ein Widerspruch zwischen einer wissenschaftlichen Theorie und einem religiösen Glauben hörte auf zu bestehen. Aber dieser Mensch kann wie ein kleines Tier im Urwald sein, wenn man ihn dort in den Urwald setzt. Er hat Intelligenz, man weiß wieviel Gramm in einem menschlichen Kopf enthalten sind und man weiß sogar, daß der Mensch das einzige Lebewesen ist, dessen Gehirn bis zweieinhalb Jahre nach der Geburt weiterwächst, ihr wißt es, ihr seid Universitätsstudenten, Ihr werdet es gelesen haben. Das hat einen riesigen Einfluß auf die Entwicklung der Intelligenz.

Das Kind, das sich nicht mit allen notwendigen Elementen ernährt bis es zweieinhalb Jahre alt ist, erreicht die sechs Jahre, die Vorschule oder die Schule, mit verminderter Intelligenz in Bezug auf die Kinder, die sich auf angebrachte Art ernähren (Beifall). Und ich muß sagen, daß eines der notwendigsten Dinge, wenn wir Gleichheit wollen, ist zumindest das Recht, die sechs Jahre mit der Intelligenzfähigkeit mit der ein Kind geboren wird zu erreichen. Und wir wissen, daß jene —und auf der Welt stellen sie mehrere Hunderte Millionen dar— die in jenem Alter sich nicht angebracht ernähren, die mit weniger Möglichkeiten zu lernen ins Schulalter kommen —wenn es Schulen gäbe, wenn es Lehrer gäbe, die in der Lage wären, sie zu unterrichten. Obwohl es auch sein kann, daß, wenn sie sich in jener Etappe ausreichend ernähren, sie danach weder Schulen noch Lehrer haben (Beifall).

Aber was geschieht mit den ärmsten Sektoren der Erde, die sich hauptsächlich in den Ländern der Dritten Welt konzentrieren, zu denen vier Fünftel der Menschheit gehören? Es ist so, daß sich in jenen Gebieten die Armen, die Hungrigen, diejenigen, die nicht dieses Niveau der installierten Fähigkeit, nicht der entwickelten Fähigkeit, erreichen können befinden, die nicht einmal Schulen haben.

Wenn man euch sagt, daß es auf der Welt 860 Millionen erwachsene Analphabeten gibt, dann erläutert man euch sofort, daß fast 90 % dieser 860 Millionen in der Dritten Welt leben. Man muß hinzufügen, daß es in sehr entwickelten Ländern Analphabeten gibt, bei jenem großen Nachbarn in der Nähe unseres Vaterlandes, gibt es Millionen Analphabeten (Auspfeifen und Buhrufe), von totalen Analphabeten; aber es gibt mehrere Dutzende Millionen funktionelle Analphabeten. Und niemand soll das... (Ausrufe von: „Einen Arzt"). Was sagen sie, einen Arzt, was sagt über den Arzt? (Man sagt ihm etwas.).

Ich sagte mehrere Dutzende, in Wirklichkeit sind es mehrere Hunderte. Nun gut, in den entwickelten Ländern nicht, ich spreche von der Dritten Welt.

(Man sagt ihm, daß um einen Arzt gebeten wird, für eine Person aus dem Publikum.) Einen Arzt? Hier ist ein Arzt. Wo wird der Arzt benötigt? Gut, laßt den Genossen durch, schnell. Wir haben einen Arzt geschickt, ihr werdet sehen, wie schnell er ankommt.

Ich sprach zu euch — und ich dehne mich über meinen Willen hinaus aus— über zwei sehr wichtige Probleme, die sehr miteinander verbunden sind, und zwar Bildung und Gesundheit. Nun gut, wir sprachen von einem argentinischen Arzt, der Soldat wurde ohne nur eine Minute aufzuhören, Arzt zu sein, das war es, was uns dazu führte, diese Dinge zu erklären, und anschließend sagte ich euch, daß es die Bildung ist, die das kleine Tier in menschliches Wesen verwandelt. Vergeßt das nicht (Beifall), die Bildung ist es, die in der Lage ist zu erreichen, daß er die Instinkte überwindet, die ihm die Natur gab. Mehr noch, ich füge hinzu, es ist die Bildung, die die Gefängnisse leeren könnte, wo jene sind, die keine Bildung erhielten, die sich nicht richtig ernährten. Denn sogar in unserem eigenen Vaterland haben wir lange gebraucht, um zu entdecken, daß egal wieviel Gesetze gemacht werden, wieviel Schulen gebaut werden, wieviel Lehrer ausgebildet werden, muß immer aus dem einen oder anderen Grund viel mehr für die Erziehung der Menschen getan werden. In unserer Gesellschaft, weil es mehrere Hunderttausende von Fachleuten mit Universitätsabschluß und Intellektuelle gibt, ist der Einfluß der Familienangehörigen entscheidend.

Wenn man in ein Gefängnis geht und über die Jugendlichen zwischen 20 und 30 Jahren nachforscht, die sich im Gefängnis befinden, dann stellt man fest, daß sie aus den einfachsten und ärmsten Schichten der Bevölkerung stammen, (Beifall) Sie stammen daher, was wir als Randgebietengruppen bezeichnen könnten. Wenn man andererseits die soziale Zusammensetzung der Schulen sucht, die sehr begehrt sind und zu denen man über den schulischen Werdegang und die Noten gelangt, ist es umgekehrt, die riesige Mehrheit sind Kinder von Eltern, die Intellektuelle oder Künstler sind.

Paßt auf, ich spreche nicht von einem Klassenunterschied vom wirtschaftlichen Standpunkt aus gesehen. Das Problem des Baus einer neuen Gesellschaft ist viel schwieriger, als es erscheinen mag, denn es gibt viele Dinge, die man unterwegs feststellt. Wenn man begann, indem man gegen 30% totales Analphabetentum und 90% totales plus funktionales Analphabetentum kämpfte, dann konzentriert man seine Aufmerksamkeit in jenen Aufgaben, und nach Verlauf der Jahre und wenn man die Gesellschaftsstudien vertieft, wenn man den Einfluß spüren kann, den die Bildung hat.

Ich kann euch sagen, daß in den ärmsten Sektoren, in den Randgebieten, wo die Auflösung der Familien häufiger ist, jene Auflösung einen großen Einfluß hat. Zum Beispiel kann man 70% wahrnehmen, die aus aufgelösten Familien stammen, wo sogar bis zu 19% nicht bei der Mutter oder dem Vater leben, sondern bei irgendeinem Familienangehörigen, der sich um ihn kümmert. Und wenn dasselbe Phänomen in einer Intellektuellenfamilie geschieht, beobachtet man nicht die gleiche Auswirkung bei jenem Kind, trotz der Familienauflösung. Im allgemeinen bleiben sie bei dem Vater oder der Mutter; in unserem Land gewöhnlich bei der Mutter, und die Frauen sind in Kuba 65% der Fachkräfte des Landes (Beifall). es ist so, wie ich es euch sage, es sind ein bißchen mehr als 65% und man beobachtet jene Phänomen. Was kann das erklären, wenn nicht die Bildung? Das heißt, daß das Schulniveau der Eltern selbst, wenn eine Revolution gemacht wurde, weiterhin sehr großen Einfluß auf das spätere Geschick der Kinder hat.

Gut, es kann geschehen, unter bestimmten Umständen, daß die Kinder der bescheidensten Sektoren, oder mit weniger Kenntnissen, ich spreche schon nicht mehr von der wirtschaftlichen Situation der Familie, sondern von der Bildung der Mitglieder, man kann antreffen, daß die Tendenz ist, daß sich dies über Jahrzehnte verewigt, und man kann schließlich sagen —wie wir manchmal in einigen Fällen gesagt haben—: Diese Leute, die diese Aufgabe machen oder jene Unterstützung geben, ihre Kinder werden niemals Betriebsdirektoren, Geschäftsführer sein oder wichtige Funktionen einnehmen; es erwarten sie an erster Stelle die Gefängnisse.

Wir haben das studiert und einige Dinge mehr, die zu erklären es im Moment nicht angebracht ist. Ich sage es nur, um zu sagen, daß ohne eine tiefgreifende Bildungsrevolution werden die Ungerechtigkeit und die Ungleichheit sich weiter behaupten, selbst über die materielle Befriedigung aller Bürger des Landes hinweg (Beifall).

In unserem Land sichern wir jedem Kind bis zu sieben Jahre einen Liter Milch zu (Beifall). Ab diesem Alter und bedingt durch unsere Ressourcen garantieren wir ihnen eine Milch anderer Art, da es glücklicherweise Möglichkeiten gibt.

Nun, diese Milch garantieren wir jenem Kind bei einem Kosten von weniger als einem Cent eines Dollar (Beifall). Mit einem Dollar, den jemand, der im Norden lebt einem Freund schickt, kann der die Milch Für 104 Tage kaufen (Beifall).

In unserem Land zwang uns die Blockade dazu zu rationieren, jene Blockade, die 44 Jahre gedauert hat (es wird gepfiffen). Aber in unserem Land wird man kein Kind ohne Schule finden, nicht ein einziges ohne Schule wird man finden (Beifall).

In unserem Land sogar die Kinder mit irgendeinem geistigen Problem — und das ist etwas, was wir tiefgreifend studieren, die Gründe, die die verschiedenen arten von geistiger Behinderung hervorrufen, sowohl leichter, als mittelmäßiger, schwerer oder schwerster, jede einzelne mit ihren spezifischen Merkmalen. Glücklicherweise sind die leichten und mittelmäßigen Fälle häufiger. Zum jetzigen Zeitpunkt haben wir eine Akte von jedem einzelnen, und nicht nur von den Kindern allein, sondern von den ungefähr einhundertvierzigtausend Menschen verschiedenen Alters, die irgendein Problem von geistiger Behinderung haben. Alle Kinder, die irgendein Problem von physischer oder geistiger Behinderung haben, oder blind, oder taub; oder etwas noch schrecklicheres, gleichzeitig blind und taub sind.

Es gibt menschliche Tragödien, die man erforschen muß, um sie zu kennen, und wir kannten sie nicht vom ersten Tag an. Gerade im Laufe der Praxis und beim Kampf um die Bildung, wie wir gekämpft haben, haben wir diese Sachen entdeckt.

Sie haben Sonderschulen, es gibt 55 000 Kinder, die in diesen Sonderschulen immatrikuliert sind.

Wir haben erklärt, daß es nicht reicht, daß ein Kind von der 6. bis zur 9. Klasse in eine Sonderschule geht. Wir haben erklärt, daß in dieser Schule, wenn es sich um ein Kind handelt, das nicht in einem höheren Schulniveau weiterlernen kann, d.h. von neunter bis zwölfter Klasse, egal ob ein Abitur oder technische Kenntnisse in einer technischen Ausbildung, dieses Kind die 9. Klassen in dem Zeitraum, den es braucht, beendet, egal ob in einem Jahr, oder zwei oder mehr und dabei vorbereitet wird für die Art der Arbeit, die es ausüben kann, und darüber hinaus mit einem Arbeitsplatz abgeht (Beifall).

Man darf die Jugendlichen mit dieser Art von Problemen nicht unterschätzen, sie haben Fertigkeiten für viele Dinge, und wir geben uns schon nicht mehr zufrieden, wir können uns das nicht leisten, weil wir unbewußt wären, wenn wir uns darauf begrenzen würden, einem Kind mit dieser Art leichter und mäßiger Behinderungen, die die Mehrheit bilden, nur das beizubringen, was man ihm beibringen kann.

Alle, unabhängig der Behinderungsart, werden behandelt. Wir können zufrieden sein, daß trotz der Blockade, die schon seit 44 Jahren besteht, kein einziges Kind, das einer Sonderausbildung bedarf, seine Schule nicht hat (Beifall).

Ich möchte noch eine Angabe hinzufügen, und niemand darf das als eine Eitelkeit unseres Volkes verstehen, weil das, was ich im Bezug auf alles, was wir für die Bildung und Gesundheit getan haben, sage, uns beschämt, und zwar in dem Maße, wie wir neue und immer neue Möglichkeiten erkennen, wir schämen uns dafür, daß wir das nicht eher festgestellt haben. Keiner darf denken, daß Kuba mit dem Erfolg prahlt; ich kann Euch etwas versichern, was wir selbst nicht wußten.

Wir haben Vergleiche mit den Angaben der UNESCO und deren Forschungen über die Bildungsniveaus angestellt, und in unserem Land verdoppeln die Kinder aus den vierten und fünften Klassen die Kenntnisse in Sprache und Mathematik, fast in Bezug auf die Kenntnisse der Kinder aus dem restlichen Lateinamerika und auch aus den USA, glaubt nicht, daß nur aus Lateinamerika (Beifall).

Ich weiß, daß ich von einem Land spreche, das hohe Niveaus auf dem Gebiet der Bildung und Kultur hat; ich weiß, wie das argentinische Volk und seine Kenntnisse sind. Unser Land hat heute höhere Niveaus, aber Argentinien gehört zu den anderen Ländern, vier oder fünf, die sich mit einem relativ großen Abstand an die Niveaus unseres Landes annähern; aber uns hat die Erkenntnis aufmerksam gemacht, daß die Kenntnisse unserer Grundschulkinder in Sprache und Mathematik über dem Niveau der entwickeltesten Länder der Welt liegt (Beifall).

Das heißt, unser Land nimmt heute diesen Platz ein, genauso wie die Säuglings- und Kindersterblichkeitsrate in unserem Land weniger als sieben von

1 000 Lebendgeborenen im ersten Lebensjahr beträgt —das letzte Jahr lag bei 6,5; das vorletzte war 6,2 gewesen—, wir denken daran, diese Rate noch zu verringern. Wir wußten nicht einmal, ob in einem tropischen Land die Rate von Säuglings- und Kindersterblichkeit auf solche Niveaus verringert werden könnte, weil dabei viele Faktoren Einfluß haben: das Klima beeinflußt, sogar das genetische Potential jeder Bevölkerung beeinflußt; jene Faktoren, unabhängig der Faktoren Betreuung, Ernährung, etc. Wir wußten nicht, ob das unter 10 verringert werden konnte, und es hat uns sehr ermutigt, als uns das gelang.

Glaubt nicht, daß die Hauptstadt die besten Kennziffern aufweist, es gibt ganze Provinzen, die sogar eine Säuglings- und Kindersterblichkeitsrate von weniger als fünf haben, und diese Rate ist mehr oder weniger gleichmäßig. Das ist nicht der Fall unseres Nachbarlandes, wo an bestimmten Orten, wo diejenigen leben, die mehr Mittel haben, bessere Betreuung und Ernährung, etc., etc., diese Rate vier oder fünf betragen kann, und an anderen, wie selbst in der Hauptstadt der USA, wo es viele arme Leute gibt, und, wo es ethnische Gruppen wie die Afronordamerikaner gibt, die keine angebrachte medizinische Betreuung haben, deren Säuglings- und Kindersterblichkeit drei-, vier- oder fünfmal höher sein kann als an bestimmten Orten , die jegliche Betreuung haben (Beifall).

Wir wissen, was mit den Hispanos und Afro-Nordamerikanern, sowie mit denen aus anderen Regionen der Welt passiert, wir kennen ihre Säuglings- und Kindersterblichkeitsraten, ihre Lebenserwartung, ihre Gesundheitskennziffern, ebenfalls wissen wir, daß es mehr als 40 Millionen Nordamerikaner gibt, die keine ärztliche Betreuung garantiert haben.

Wenn ich über die Nordamerikaner spreche, äußere ich mich nie mit Haß, weil unsere Revolution das Hassen nicht lehrt; sie stützt sich auf Ideen und nicht auf Fanatismen oder Chauvinismen. (Beifall und Ausrufe) Wir haben das Privileg gehabt, zu lernen, daß wir alle Brüder sind, und unser Volk wird in den Gefühlen von Freundschaft und Solidarität erzogen, was wir als internationalistische Gefühle bezeichnen. (Beifall und Ausrufe)

Hunderte von Tausenden unserer Mitbürger sind durch diese Schule gegangen, deswegen kann ich sagen, daß es nicht leicht fallen wird, die Revolution zu beseitigen, daß es nicht leicht ist, den Willen dieses Volkes zu zerstören kraft seiner Ideen, Konzepte und kultivierten Gefühle, weil sowohl die Ideen, als auch die Gefühle kultiviert werden müssen, wir gehen von dieser Wahrheit aus; aber es ist nicht leicht, ein Volk, das bestimmte Bildungsniveaus, Fähigkeit die Probleme zu verstehen, Fähigkeit zur Vereinigung und Disziplin erreicht hat, vom Erdboden verschwinden zu lassen (Beifall und Ausrufe). Aus diesem Grund sind wir, trotz dieser neofaschistischen Theorien, der Überzeugung, daß ein Angriff auf unser Land, wie ich Ihnen bereits sagte, sehr hohe Kosten verursachen würde, weil es ein Volk ist, das sich niemals ergeben wird, das niemals aufhören wird, zu kämpfen (Beifall und Ausrufe), und während ein einziger Mann oder einer einzige Frau, in der Lage zu kämpfen, existieren, werden dieser Mann oder diese Frau weiter kämpfen.

Seit vielen Jahren kennt unser Volk diesen Gegner, und es hat lernen müssen, sich zu verteidigen. Unser Land, wirft weder Bomben gegen andere Völker, noch schickt es Tausende Flugzeuge um Städte zu bombardieren; unser Land besitzt, weder Nuklear-, noch chemische, noch biologische Waffen (Beifall und Ausrufe). Die Dutzenden von Tausenden Wissenschaftler und Ärzte die unser Land hat, wurden in der Idee, Menschenleben zu retten, erzogen. (Beifall) Es wäre in absolutem Widerspruch zu ihrer Konzeption, einen Wissenschaftler oder einen Arzt mit der Herstellung von Stoffen, Bakterien oder Viren zu beschäftigen, die anderen Menschen den Tod verursachen können.

Es fehlten nicht einmal die Anklagen, daß Kuba Forschungen über biologische Waffen durchführten würde. In unserem Land werden Forschungen zur Heilung von so grausamen Krankheiten wie der Menningokokkenmeningitis Hepatitis mittels durch Gentechniken hergestellten Impfstoffen, oder, etwas von außerordentlicher Bedeutung, die Suche von Impfstoffen oder. therapeutischen Formeln, über die molekulare Immunologie —entschuldigt mich, daß ich diesen technischen Ausdruck verwendet habe, das bedeutet durch Methoden, die direkt die malignen Zellen angreifen— sowohl können die ersten verhüten, als auch die anderen können sogar heilen, und wir gehen auf diesen Wegen voran. Das ist der Stolz unserer Ärzte und unserer Forschungszentren.

Dutzende von Tausenden kubanischer Ärzte haben internationalistische Hilfe an den entferntesten und unwirtlichsten Orten geleistet. Eines Tages habe ich gesagt, daß wir niemals vorbeugende und überraschende Angriffe gegen irgendeine finstere Ecke der Welt, weder durchführen können, noch werden; aber, im Gegenteil, wäre unser Land in der Lage, soviel Ärzte in die finstersten Ecken der Welt schicken, wie gebraucht werden. (Beifall und Ausrufe). Ärzte und nicht Bomben, Ärzte und keine intelligenten Waffen, mit genauer Treffsicherheit, weil eine Waffe, die meuchlings ermordet, am Ende keine intelligente Waffe ist (Beifall und Ausrufe von: „Ole, ole, ole, ole, Fidel, Fidel!").

Wie Ihr seht, habe ich bei meinen Worten an Euch, die Studenten, diese Fragen behandelt, die für uns der größte Stolz der Revolution sind.

Es gibt Leute, die behaupten, daß die Revolution in Kuba in Fragen der Bildung sehr gut und sehr zutreffend ist —wenigstens geben sie das zu—, im Gesundheitswesen — wenigstens geben sie das zu—, und daß sie im Sport hat ein gutes Entwicklungsniveau hat, und ich weiß, daß ihr große Sportliebhaber seid, und die „ole, ole", die eben zu hören waren, habe ich bei einer bestimmten Sportart gehört, (Lachen) bei der Ihr Weltmeister gewesen seid, wobei ihr die Ehre mit den Brasilianern teilt. (Ausrufe von: „ole, ole, Fidel, Fidel!") Aber sie werden sagen müssen, und es wird nicht so lange dauern, ehe sie das sagen, daß Kuba sehr schnell auf dem Gebiet der Kultur und der Künste voranschreitet. (Beifall) Und wir sind nicht nur auf der Suche einer künstlerischen Kultur, wir sind auf der Suche einer integralen Allgemeinkultur.

Ich kann Euch einige nicht sehr bekannte Nachrichten geben: in unserem Land, in den letzten drei Jahren, das bedeutet nicht, daß sich die Universitäten vervielfältigt haben, von einigen wenigen, die es gab, von einer Medizinfakultät, heute gibt es 22 Fakultäten für Medizin, und eine von diesen heißt Lateinamerikanische Schule für Medizinwissenschaften, (Beifall) wo ca. 7 000 Studenten aus lateinamerikanischen Ländern sind und die sich auf 10 000 Studenten erweitern wird, (Beifall) und es ist bekannt, daß in den USA ein Universitätsstudium ganz besonders ein Medizinstudium wenigstens 200 000 Dollar kostet. (Ausrufe)

Wenn 10 000 Studenten ihre Ausbildung in dieser Schule abgeschlossen haben, die seit einigen Jahren schon funktioniert, wird unser Land den Ländern der Dritten Welt auf diesem Gebiet eine Kooperationgeleistet haben, die 2 Milliarden Dollar entspricht, ein Zeichen dafür, daß, wenn ein Land sich von gerechten Ideen leiten läßt, obwohl es arm, am ärmsten ist, es vieles unternehmen kann. (Beifall)

Das ist das seit 44 Jahren blockierte Land; das Land, dem als das sozialistische Lager zusammenfiel mit dem wir unseren Handel hatten und unsere Versorgung absicherten —indem wir kauften und Handel trieben, verschäfte der Imperialismus seine wirtschaftlichen Maßnahmen mit den Gesetzen Torricelli und Helms-Burton. (Pfeifen und Buhrufen)

Es gibt außerdem ein mörderisches Gesetz, das wir Cuban Adjustment Act nennen, welches nur bei einem einzigen Land auf der Welt anwendbar ist: Kuba. Wenn jemand, der von ihnen aus irgendeinem Grund oder wegen x-beliebiger Vorgeschichte niemals ein Visum erhalten würde, wenn diese Person mit einem Boot, oder wenn sie in einem Flugzeug, den er raubt, oder über irgendwelche Mittel, dort ankommt, bekommt er ipso facto das Recht dort zu residieren, und bekommt sogar am nächsten Tag einen Arbeitsplatz.

Seht: an der Grenze von Mexiko mit den USA sterben ca. 500 Personen pro Jahr, und sie haben einen grausamen Tod, weil diesem Land ein sogenanntes Freihandelsabkommen (NAFTA) vorgeschlagen, oder aufgezwungen wurde —wie man will— das die freie Bewegung von Waren und Kapital, aber nicht die freie Bewegung von Menschen beinhaltet, (Beifall) und während sie auf unser Land dieses Cuban Adjustment Act anwenden, das wir für die anderen nicht fordern, weil es ein mörderisches Gesetz ist, erklären wir doch, das dem Menschen verschärfte, seitens jener Kavaliere, welche die ganze Welt wegen Verletzung der Menschenrechte anklagen, was sie in Bezug auf Kuba nur auf der Basis von berüchtigten Verleumdungen und beschämenden und lächerlichen Lügen tun können, sie veranlassen den Tod von Hunderten Mexikanern und Lateinamerikanern dort, wo jedes Jahr mehr Menschen sterben, als alle, die in den 29 Jahren der Berliner Mauer gestorben sind. (Beifall)

Von der Berliner Mauer habe ich millionen- und abermillionenmal gesprochen; aber es gibt keine Nachrichten, oder wenn überhaupt nur sehr sporadisch, über die Mexikaner, die jährlich sterben, wenn sie versuchen, die Grenze zu überschreiten.

Nun, wenn Sie Lateinamerikaner, Asiat, oder aus irgendeinem Land sind, der dort illegal ankommt und bleibt, bzw. bleiben darf, werden Sie Flüchtling genannt, sie werden Auswanderer genannt. Wenn Sie Kubaner sind, bekommen Sie einen bereits beurkundeten Nachname: Sie sind Verbannter.

In den USA gibt es keine kubanischen Auswanderer, trotzdem mehr als 100 000 jedes Jahr kommen, um Familienangehörige in Kuba zu besuchen, aber sie sind keine Auswanderer, sie sind Verbannte; das ist das mit ihren perfiden Methoden zur Stiftung der Verwirrung und Lüge eingeprägte Wort.

Ich kann Euch doch versichern, wenn sie dieses Gesetz, was uns seit 37 Jahren angewandt wurde, auf die Bürger von Lateinamerika und von der Karibik angewandt worden wäre, denen sie ein ALCA, (Ausrufe) ein ALCA!, aufzwingen wollen, wenn sie diese Vorrechte auf sie angewandt hätten —und, ich wiederhole, wir raten das nicht, weil das ein mörderisches Gesetz ist, das ist für diejenigen, die illegal ins Land einreisen—, in Wirklichkeit kann ich Euch versichern, daß wir heute nicht mehr die 534 Millionen Einwohner in Lateinamerika und im karibischem Raum hätten, und mit Sicherheit wäre mehr als die Hälfte der Nordamerikaner von lateinamerikanischer oder karibischer Abstammung. (Beifall) (Vom Publikum wird ihm etwas gesagt.) Das muß man sagen, ohne das Wort anzuwenden. Es ist besser, das es sich selbst ergibt, als es zu sagen; daß es überlegt wird, was diejenigen, die jenes Land regieren, sind, nicht das Volk jenes Landes, das oft betrogen worden ist.

Wir haben den Beweis, daß es bei vielen Gelegenheiten schlechte Sachen unterstützt hat, aber damit es eine schlechte Sache unterstützt, muß dieses Volk zuerst belogen werden, und dafür sind sie Spezialisten, und sie sind das im Laufe der ganzen Geschichte gewesen, Spezialisten des Betruges. (Beifall) Aber wenn dieses Volk die Wahrheit erkennt, denken wir an Vietnam zurück, als das nordamerikanische Volk eine entscheidende Rolle bei der Beendigung des Krieges von Vietnam gespielt hat, weil die Leader, die internationale Meinung, eure Meinung, die von allen Lateinamerikanern, praktisch für sie keine Rolle spielt, was ihr denkt, ist für sie unwichtig, was ihre Wähler innerhalb der USA denken, weil sie dort wählen, das ist für sie wichtig. Es kann ab und zu einen Betrug, oder ein Betrügchen, oder einen riesengroßen Betrug geben, wie der, den wir bei den letzten „superdemokratischen" Wahlen der USA sahen, (Ausrufe) als der Oppositionskandidat eine halbe Million Stimmen mehr als der —mit zwei großen Anführungszeichen— „triumphierender" Kandidat erhielt.

Die ganze Welt weiß genau, und kein Nordamerikaner kann Zweifeln daran haben, was dort passierte. Die extreme Rechte, mit Unterstützung der terroristischen kubanisch-amerikanischen Mafia und durch Betrug, entrissen ihrem Gegner den Sieg. Ich werde nicht sagen, welcher mehr oder weniger demokratisch war. Ich bin bei keiner dieser Parteien eingetragen, weil am Ende, könnte man sagen, daß dort das Einparteiensystem herrscht.

(Beifall)

Einige werden sagen: Aber hat man in Kuba nicht nur eine Partei? Ich sage: Ja, aber unsere Partei stellt weder Kandidaten auf noch wählt sie. Die Abgeordneten der Kommune, die die Grundlage unseres Systems sind, werden von dem Volk in den Versammlungen in jeder Kommune vorgeschlagen. (Beifall) Sie können weder weniger als zwei noch mehr als acht sein. ca. 50% dieser Abgeordneten der Kommune, die die Kreisversammlung in jedem Kreis des Landes bilden, diese die das Volk in den Wählen vorschlägt und wählt, wo sie mehr als 50% der Wahlstimmen haben müssen. Die Nationalversammlung Kubas, mit ein bißchen mehr als 600 Abgeordneten wird zu fast 50% von diesen Kommuneabgeordneten gebildet. Diese haben nicht nur die Aufgabe die Kreisversammlung zu bilden, sondern auch die Aufgabe, die Kandidaten zur Provinzversammlung und der Nationalversammlung aufzustellen.

 

Ich werde mich nicht mehr verbreiten, aber eigentlich, würde es mir gefallen, wenn man ein bißchen mehr über das Wahlsystem Kubas kennen würde, weil es ist erstaunlich, daß einige von dort aus dem Norden fragen uns, manchmal wann es in Kuba Wahlen geben wird? Wir, die Kubaner, sind diejenigen die diese Frage stellen könnten und dann könnten wir ihnen sagen: Wann muß man ein Supermillionär sein, um die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten zu erreichen.(Ausrufe) Oder, es muß nicht unbedingt der Kandidat Supermillionär sein, sondern wir sollten besser fragen, wie viele Milliarden braucht denn der Kandidat, um als Präsident gewählt zu werden und wie viel kostet jede Stellung, sogar eine anspruchslose Stellung auf Kreisebene.

In unserem Land passiert das nicht, und es kann nicht passieren. Die Wänden werden nicht mit Werbung überhäuft. Man benutzt das Fernsehen nicht massiv für diese subliminalen Botschaften, ich glaube, so heißen sie. Ihr, die Anwälte, ich habe vergessen, daß ich auch einer war, könnt das wissen. (Lachen)

Welche Rolle haben diese Massenmedien in jenem Land und an vielen anderen Orten leider gespielt? Und ich greife sie nicht an.

Ich habe euch schon über den Fall erzählt, der beweist, wie das nordamerikanische Volk, wenn es die Wahrheit kennt, einen edlen Grund unterstützen kann:

Den Fall des Kindes Elián González, der vor dreieinhalb Jahren entführt wurde. Dieses Kind kam zurück, als das nordamerikanische Volk die Wahrheit erfahren hatte und mehr als 80% der Nordamerikarer seine Rückkehr unterstützt haben.(Beifall)

Aber es stimmt, daß beim Krieg in Vietnam, haben sie nicht nur die Wahrheit erfahren, es gab einen wichtigen Faktor, der einen sehr großen Einfluß ausübte: die Rückkehr von toten Jungen, die durch den Militärdienst dorthin gebracht worden waren. In dem Fall des Kindes passierte das nicht. Wir erreichten, daß das nordamerikanische Volk unsere Gründe erkannt und sie haben es durch die Fernsehketten erfahren, weil eine Demonstration von 600 000 Müttern wie es in Havanna stattfand, ein ungewöhnliches Schauspiel ist, oder das von mehreren hunderttausenden von Kindern, oder von einer Million Menschen, die gegenüber der US- Interessenvertretung demonstrierten, oder Millionen von Menschen, , die gleichzeitig an vielen Stellen aktiv wurden, oder große Massenversammlungen. Und das waren Veranstaltungen, die die großen Fernsehketten auf die ganze Welt übertragen haben. Es gab Veranstaltungen, wie jene, bei der man des fünfundzwanzigsten Jahrestages der Sabotage auf ein Flugzeug von Cubana gedachte, das in der Luft durch einen Terrorakt zerstört wurde, die von vierzig internationalen Fernsehketten übertragen wurde.

Heute hat man Möglichkeiten um Botschaften zu übertragen. Es gibt Satelliten die eine Signal übertragen können und es gibt — und, die Studenten, wisst es besser als irgendjemand — Internet, mit dem man eine Botschaft in irgendeinen Teil der Welt schicken kann, obwohl er nicht dunkel ist, weil eigentlich im allgemeinen diejenigen, die Internet haben, haben auch Strom und Kommunikationsmöglichkeiten. Aber man soll diese intellektuellen Schichten, die mehrere Dutzende Millionen in der Welt betragen, und die nicht unbedingt eine ausbeutende und reiche Schichte sind, nicht unterschätzen.

Man muß sehen, erinnert euch daran, dort an Seattle, erinnert euch an Quebec, erinnert euch an die Mobilisierungen die schon in jeglichem Teil der Welt statt finden. Diese sind durch Internet organisiert worden, durch Menschen die Kenntnisse und Kultur haben. Heutzutage gibt es viele Sachen, die das Leben des Planeten bedrohen, außer den Kriegen, dem Klimawechsel, der Zerstörung der Ozonschicht, der Erwärmung der Atmosphäre, der Vergiftung der Atmosphäre, der Flüsse und Meere, die das Leben des ganzen Planeten bedrohen. Und bei alledem, haben alle Völker der Welt ein gemeinsames Anliegen mit den Lateinamerikanern, den Nordamerikanern und den Europäern.

Die Katastrophen schreiten voran, eine nach der anderen. Heute gibt es Krankheiten, die vor 25 oder 30 Jahren nicht existierten. Vor 25 Jahren existierte AIDS nicht, und die, welche die besten Labors der Welt haben, widmen sich der Therapeutik und nicht der Verhütung, nicht den Impfungen, weil jede Behandlung — und das ist gut bekannt— wird jährlich zu 10 000 Dollar verkauft. Und man muß das jedes Jahr wiederholen, und das gibt mehr hier. Einfach so, die therapeutische Medizin bringt mehr ein ,als die Verhütungsmedizin.(Beifall)

Da erschien jetzt das Virus der atypischen Pneumonie, als niemand es erwartete, oder das Nilfieber, das aus dem Nordosten der Vereinigten Staaten kam, offensichtlich wurde es von einem anderen Teil der Welt übertragen. Oder das berühmte Denguefieber, so viel erwähnt das vier verschiedene Arten von Viren hat, und die Kombination von den einen und den anderen, was zu komplizierten Krankheiten wie den Blutdenguefieber führt.

Ich sage euch das, im Namen eines Landes, das am eigenen Leib, die Benutzung von Viren und Bakterien erlebt hat um unsere Landwirtschaft und sogar unsere Bevölkerung anzugreifen. Ich versichere das und übertreibe nicht. Ich hätte keine Ehre, wenn ich euch nur eine Lüge sagen würde. Wir wissen einige Sachen, und haben Beweise für fast alles, wenn wir über einige von diesen Problemen sprechen. (Beifall)

Aber ich erzählte euch, daß man heutzutage über Mittel verfügt um Kontakt mit der Welt zu haben, was es uns ermöglicht, weniger Opfer und Abhängige von den großen Massenmedien zu sein egal von welchen. Weil heutzutage, mit Adressen und diesem Internetnetz auf der ganzen Welt, alle die einen Traum haben, einen Anspruch, einen Grund, der sie nicht in Ruhe läßt und grundsätzlich nicht an sich selbst denken, sondern an ihren Kinder, werden gemeinsame Sache machen, egal ob sie aus unterentwickelten oder reichen Länder sind, weil dies neue Probleme sind.

Man muß über die große Menge neuer Probleme, die in der Welt aufgetaucht sind, nachdenken. Außer den Kiegbedrohungen und der Benutzung von brutalen und grausamen Waffen in einer Etappe der Geschichte, wo der Mensch noch nicht , seine Überlebensfähigkeit bewiesen hat. Die Welt kann zehn Mal durch eine einzige Macht vernichtet werden, auf der Grundlage ihres technologischen Monopols und Waffenmonopols, die genug wären, um die anderen Staaten der Welt zu zerstören.

Eine zunehmende Zahl von Millionen lernt schon von allen diesen Problemen. Es ist in den Bildungseinrichtungen, in den Universitäten, wo man die nötige Kultur erwirbt, um zu verstehen, wie unsere heutige Welt ist, was der Währungsfonds und die Weltbank sind und was eine Auslandsschuld von 800 Milliarden Dollar in Lateinamerika bedeutet.(Beifall)

 

 

 

 

Als ich die Ehre hatte, unvergeßlich für mich, Buenos Aires zu besuchen, vor allem jetzt, wo ich zurückkehre, obwohl ich mich immer an es erinnert habe, betrug die Auslandsschuld 5 Milliarden Dollar; heutzutage ist sie hundertsechzig Mal höher. Damals hat man die Budgets mehr oder weniger den Schulen, Krankenhäuser zugeeignet; das wissen die Argentinier sehr gut, denn über Argentinien hören wir seit langem sprechen. Wir wissen über das ehemalige Niveau der Bildung, des Gesundheitswesen und anderer Bereiche. Aber erlaubt mir, nicht vom konkreten Fall zu sprechen, in diesem Fall erwähne ich ihn, da es bekannt ist, daß ihr wirklich hohe Niveaus erreicht habt, wie auch bekannt ist, daß es im Land zwei Stück Rinder pro Einwohner gibt —und ich zähle nicht alles andere dazu— die erreichten Niveaus in den sozialen Bereichen sind sehr wichtig.

Aber die Welt, in der wir leben, ich wiederhole, ist ganz anders. Es gibt sehr viele Problemen, die die großen politischen und sozialen Denker so weit im voraus nicht voraussehen konnten, obwohl ihre Kenntnisse entscheidend waren, um uns in Personen mit revolutionären Ideen umzuwandeln. Man soll diese Tatsache nicht vergessen.

In unserem Land haben wir bei den Universitäten begonnen, es gab Zeitpunkte, wo man an den Universitäten keinen Computerunterricht gab, das war eine allmähliche Entwicklung; danach haben wir 170 „Joven Club de computación" gegründet, vor kurzem haben wir diese Zahl praktisch verdoppelt, auf 300, mit der doppelten Zahl von Computern; aber das Wichtigste ist, daß heutzutage in unserem Land hundert Prozent unserer Kinder, von der Vorschule bis zur Universität, Computerlabors zur Verfügung haben, und wir haben die ungeheuren Möglichkeiten entdeckt, die das anbietet. (Beifall) Wir treten jetzt in die Etappe der Massifizierung ein und wir arbeiten intensiv an anderen Dingen, von denen wir nicht viel sprechen, aber es werden mehrere Dutzende von Tausenden Programmierer ausgebildet.

Jenen, die sagen, daß Kuba auf diesem oder jenem Gebiet Fortschritte erreicht hat, die von mir erwähnten Dinge und die erwähnte Kultur, jenen können wir sagen, daß wir heutzutage in unserem Land die Universitätsfakultäten auf die Stadtbezirke ausweiten, da wir 800 000 kubanische Staatsbürger haben, die einen Universitätsabschluß besitzen oder Intellektuelle sind (Beifall). So daß wir heutzutage zwei Absolventen pro jeder Person mit 6. Klassenabschluß beim Sieg der Revolution haben (Beifall). Es wird eine Gesellschaft entwickelt, wo die Kenntnisse und die Kultur sich massiv verbreiten, und wo man den Traum der Massifizierung dieser Kenntnisse und dieser Kultur erreichen wird. (Beifall) Sie in einer Zuckerfabrik, in einem Kreis überall anzuwenden, da es dort genug Ökonomen gibt; wenn es nötig ist, daß jemand Wirtschaftsunterricht, in einer von den Einrichtungen gibt, die geschaffen werden, oder Unterricht in irgendeinem Geistwissenschaftsstudiengang oder Unterricht in einer technischen Fachrichtung wie Maschinenbauingenieurswesen oder vieles andere. Der Fall Medizin könnte eine Ausnahme sein, da die Fakultäten sich neben den Krankenhäusern befinden, und die bleiben ab dem dritten Studienjahr in ständigem Kontakt nicht nur mit der Theorie sondern auch mit der Praxis. (Beifall)

Warum wurden sie so schnell verbreitet? Da wir bei der Suche der Ursachen bestimmter sozialer Probleme feststellten, daß es eine sehr große Anzahl Jugendlicher zwischen 17 und 30 Jahren mit 9. Klassenabschluß gab, die weder studierten noch arbeiteten. Dann haben wir nach den Ursachen geforscht, man hat mit jedem von ihnen gesprochen und plötzlich, haben wir die Schulen mit dem Namen „Jugendschulen für die Entwicklung einer allgemeinen integralen Kultur¨ gegründet. Im ersten Studienjahr waren 85 000 immatrikuliert, im zweiten, d.h. im laufenden, gibt es schon 110 000 Schüler. (Beifall) Und was würdet ihr sagen, wenn ich bestätige, daß schon im nächsten Studienjahr, das im September beginnt, 35 000 dieser Jugendlichen Universitätsstudien beginnen werden? (Beifall)

Was haben wir getan? Was haben wir genutzt? Zum Beispiel, in allen Kreisen, in allen Zuckerfabriken gab es Mittelschulen und manchmal Berufsschulen mit dem Niveau einer Mittelschule oder eines Abiturs . Es waren Schulen, wo der Unterricht um 16:30 Uhr endete und alle hatten Computerlabors und audiovisuell Mittel. Unter diesen Umständen begann dann von 17:00 bis 20:00 Uhr der Unterricht dieses Lehrgangs für die integrale Ausbildung der Jugendlichen in den selben Einrichtungen, mit neuen Lehrern oder mit den selben Lehrern, die Unterricht gaben, oder Lehrern, die pensioniert waren, und mit Hilfe dieser Mittel kann man Wunder machen, das versichere ich euch.

Auf diese Art und Weise bekommen sie heute schon ein Lernentgelt. (Beifall) Man hat mit dieser Erfahrung das Lern-Arbeitsverhältnis geschafften.

Oft denkt man nicht nach, daß, obwohl eine Person arm ist, Sie in einem Ort wohnt, wenn es auch nur in einem Zimmer ist, oder einen Bus nimmt. In unserem Fall, hat sie die Sozialversicherung gewährleistet; in unserem Fall, sind 85% der Personen Eigentümer der Wohnungen (Beifall) und sie bezahlen keine Wohneigentumsteuer. (Beifall) Paßt gut auf, ich will aufklären, daß ich nichts empfehle, ich will nur erklären, was wir machen und warum wir überleben und warum das ganze Volk den revolutionären Prozeß unterstützt.

Wenn ein Kilowatt einen halben Cent eines Dollar kostet, wenn eine bestimmte Menge von Grundnahrungsmitteln die Preise haben, die ich erwähnt habe, wenn die Reismenge, die man zu einem ganz niedrigen Preis übergibt, dann kann eine Familie oder eine Person, auch mit einem Dollar zu dem jetzigen Kurs 1 zu 26, 105 Pfund Reis pro Dollar kaufen. (Beifall) Es gibt andere Läden, wo man teurer verkauft, und alles in Abhängigkeit davon, ob es sich um Luxus oder ein notwendiges Ding handelt.

Die Medikamente haben in unserem Land den halben Preis in Bezug auf den von vor 44 Jahren, da sie damals auf den halben Preis gesenkt wurden und jetzt sind immer noch die Preise dieser Arzneigattungen gültig.

Ich wiederhole, daß ich erzähle, um zu erklären.

Die ärztliche Betreuung, mit einer immer besseren Qualität, da wir in diesem Sinne große Bemühungen unternehmen, ist für alle Bürger kostenlos, sowohl bei einer Herzchirurgie am offenen Herzen, oder bei einer Grippe.

Die Bildung, mit immer besserer Qualität, ist vollkommen kostenlos, von der Vorschule bis einem Studium für Doktor der Wissenschaften, das kostet nicht einmal einen Cent für unsere Bürger, (Beifall) das ist einer der Gründe, weshalb unsere Bevölkerung sich ganz ruhig fühlt. Aber jetzt gehen wir zu einer Gesellschaft mit Kultur der Massen über und unser Land wird in der Zukunft von den intellektuellen Produktionen leben.

Wenn die Natur uns nicht große Naturressourcen gegeben hat, dann haben wir das Privileg einer Revolution gehabt, zu der uns ein mächtiger Nachbar gezwungen hat, obwohl wir letzteres niemandem zur Last legen können, vielleicht Christoph Kolumbus, ich weiß nicht, er hat uns entdeckt und die Zivilisation mitgebracht, wie ihr wißt; obwohl ihr Argentinier natürlich nicht so gut wie die Republik Haiti verstehen würdet, was die Kolonisierung bedeutete. Aber wir werden darüber nicht diskutieren. Das ist ein historisches Ergebnis.

Man weiß, natürlich, daß viele Pilger bei einer religiösen Auswanderung dorthin gegangen sind, die eine religiöse Ethik mitgebracht haben. Ich schreibe dem die Tatsache des Idealismus, der normalerweise die nordamerikanischen Staatsbürger auszeichnet, zu und warum, das Volk in der Lage ist, wenn Sie ihm die Wahrheit beweisen, eine gerechte Sache zu unterstützen. Man soll sie nicht vergessen, sie sind genau so bedroht wie wir von allen ökologischen Katastrophen und anderen, von denen ich gesprochen habe. Es gibt viel Gemeinsames mit ihnen und sie sind sehr überzeugt, sie haben Gründe, um sehr überzeugt zu sein, daß die Umwelt oder die Klimaveränderung denen, die ihre Leader sind, völlig schnuppe sind— ich weiß nicht ob ihr auch so sagt. Denn Ich frage mich, warum zum Teufel dieses mächtige Land, das 25% der Weltenergie verwendet und die größte Menge Kohlendioxyd und anderer giftiger Gase abstößt, auf das Kyoto-Abkommen verzichtet hat. Ihr könnt sicher sein, daß Dutzende Millionen Nordamerikaner die gleiche Sorge wie ihr und alle anderen in Bezug auf alle diese Probleme haben.

Ich habe gesagt: Nun, wir haben einen sehr mächtigen Nachbarn, aber das ist ein Glück gewesen, daß wir die Intelligenz unserer Mitbürger massiv entwickeln und ausbilden konnten.

Hundert Prozent der Kinder in unserem Land schließen die 6. Klasse ab und schon etwas über 99% die 9. Klasse. Und jetzt sind wir in der Etappe der Massifizierung, wobei wir erschöpfend die audiovisuellen Mittel nutzen, und nicht, um Gift zu verbreiten, nicht damit andere für uns denken. Denn ich habe schon davon gesprochen, wenn einem Kind das Essen fehlt, kann es nicht die angeborene Intelligenz entwickeln, die potentielle Intelligenz, aber wenn man bestimmte Mittel falsch benutzt, dann unterdrückt man ihnen die Möglichkeit zum Selberdenken, da sie für Sie denken und Ihnen sagen, welche Farbe Sie benutzen sollen, ob der Rock lang oder kurz ist, ob der Modestoff dieser oder der andere ist. Sie senden uns von dort aus die Botschaft darüber was wir tragen sollen, welche „ Refresco" wir trinken sollen —ich meine „Gaseosa", da ich gehört habe, daß „Refresco" hier etwas anderes bedeutet, und ich habe mich bei einer Erklärung geirrt; nein, ich habe mich nicht geirrt, denn so nennen wir in Kuba das, was ihr als „Gaseosa" kennt; das habe ich gesagt, als ich über eine bestimmte Champagnersorte gesprochen habe, die ich hier nicht wiederholen werde; also gut, ich wollte das sagen, was ihr als Gaseosa kennt— die kommen und sagen Ihnen, welche was Biersorte sie trinken sollten, oder welche Whisky- oder Rummarke. Das interessiert uns nicht, da wir, die wir historische Tradition als Tabakproduzenten haben, und wir können darauf nicht verzichten, und unter Blokadebedingungen noch weniger, wenn wir, einem Freund eine Zigarrenkiste schenken, sagen wir ihm: "Mit ihr, falls du rauchst, kannst du rauchen; wenn ein Freund raucht, kannst du ihm eine anbieten, aber das Beste, was du mit dieser Kiste machen kannst, ist, sie deinem Feind zu schenken". (Beifall)

Kuba ist Tabakproduzent und –exporteur und macht Kampagne gegen das Rauchen; Kuba ist Hersteller von Rum mit einer gewissen Qualität —um ausreichend bescheiden zu sein; die haben jetzt eine Marke gestohlen, aber das macht nichts, sie können den kubanischen Rum nicht herstellen— ich schlage es nicht vor, aber wenn jemand es probieren kann... Ich schlagen den Schwangeren vor, ihn nicht zu trinken, sie sollen keinen Alkohol trinken. Das wissen wir, da wir alle Ursachen von jeder Art von geistiger Behinderung untersuchen und wir kennen den Schaden, den der Alkohol bei einer Schwangeren anrichtet, das ist eine der Ursachen.

Also gut, das Land wird nicht in einer Konsumgesellschaft leben; die Konsumgesellschaft ist eine der düstersten Erfindungen des entwickelten Kapitalismus, der jetzt in der neoliberalen Globalisierungsphase ist. Das ist unheilvoll, denn ich versuche mir 1,3 Milliarden Chinesen mit dem Motorrad- und Autoniveau der USA vorzustellen.

Ich kann mir nicht, Indien, mit einer Milliarde Einwohnen, in einer Konsumgesellschaft lebend vorstellen. Ich kann mir nicht die, 520 Millionen Menschen, die in Schwarzafrika leben und nicht einmal Strom haben und wo in einigen Gebieten mehr als 80% weder lesen noch schreiben können, in einer Konsumgesellschaft leben vorstellen. Ich würde beginnen, mich zu fragen, wie lange die bekannten und möglichen Brennstoffquellen dauern werden, bei dem Rhythmus, mit dem wir sie jetzt verwenden, sodaß es nur ungefähr 150 Jahre dauern wird, was die Natur über 300 Millionen Jahre geschaffen hat. (Beifall)

Ich sage das deswegen, da man uns einen falschen Begriff darüber in dem Kopf gesetzt hat, was Lebensqualität bedeutet.

Wie kann es Lebensqualität ohne Bildung geben? Wieviel leidet ein Analphabet! Das kann sich niemand vorstellen; da es etwas gibt, das Selbstachtung heißt, das ist sogar wichtiger, als die Lebensmittel, die Selbstachtung. (Beifall)

Was ist ein Analphabet? Er befindet sich auf der letzten Stufe, dort unten, er muß einen Freund darum bitten, daß er ihm einen Brief für die Freundin schreibt. Das habe ich als Kind erlebt, an einem Ort, wo es viele Analphabeten gab und nur einige wenige lesen und schreiben konnten, und man hat jene darum, einen Brief an eine Frau zu schreiben die sie umwarben. Aber sie haben nicht diesen Brief diktiert, um zu sagen, daß er die ganze Nacht von ihr geträumt hat und immer noch an sie denkt, daß er nicht essen kann, da er immer an sie denkt, sagen wir mal so, wenn der Bauer diese Botschaft senden will. Nein, was er dem anderen, der lesen und schreiben konnte, sagte, ist: "Nein, nein, schreib du, was du meinst, ihr schreiben zu müssen", um die Braut zu erobern. Ich übertreibe nicht. Ich habe auf dem Land gelebt, wo das so war.

Was für eine Erniedrigung, die Fingerabdrücken aufdrücken zu müssen! Dieselben, die danach die 2., 3., 4. oder 5. Klasse gemacht haben. Was ist eine Person mit einem 4. oder 5. Klassenabschluß?

Dann sagt man dort in den USA, daß es Demokratie gibt, aber ich frage mich, wenn Millionen von Menschen Analphabeten sind, mit welchen Kriterium stimmen sie in den Wahlen ab? Wenn Millionen von Menschen Halbanalphabeten sind, mit welchen Kriterium stimmen sie ab? (Beifall)

Schließlich, habt ihr alle vom Freihandelsabkommen Amerikas (FTAA) gehört und ich habe mir, in meinem Innern, eine Frage gestellt: Und wenn es ihnen einfällt zu sagen, daß das FTAA die Rettung von allen Schmerzen und allen Katastrophen ist? (Pfeifen) Das heißt, wie kann jemand entscheiden, der weder lesen noch schreiben kann, oder kaum einen 4.-, 5.- oder 6.- Klasse-Abschluß hat, was das FTAA bedeutet; was es bedeutet , alle Grenze jener Länder zu öffnen, die eine viel niedrigere technische Entwicklung in Bezug auf die Produkte derjenigen haben, die das höchste technische und Leistungsniveau haben, welche Flugzeugen des neusten Modells herstellen, die die Weltkommunikationen beherrschen, die welche von uns drei Sachen absichern wollen: billige Rohstoffe, billige Arbeitskräfte und außerdem Kunden. (Beifall)

Wie kann eine Bevölkerung, wo eine hohe Prozentzahl weder lesen noch schreiben kann oder wirtschaftliche Kenntnisse hat, verstehen, was es bedeutet, auf die eigene Währung zu verzichten? Auf die Währung zu verzichten, einige haben das einfach schon getan.

Wenn unser Land auf seine Währung verzichtet hätte, hätte es nicht die Hindernissen überwinden können die es überwand. Vor allem, ab dem was wir als Spezialperiode bezeichnen, als das sozialistische Lager zusammengebrochen ist. Wir haben nie darauf verzichtet.

Nun, wie wird man das Phänomen der Kapitalflucht erklären? Was wird man ihm sagen? Wenn es etwas gibt, was so klar ist, daß ein angeborener Blinder es sehen kann, dann ist es das, daß die Währungen unserer Länder zum Entrinnen und zur Flucht gezwungen sind, seien sie auf rechte oder unrechte Art verdient.

Ein Akademiker, der 50 000 oder 100 000 Dollar versammelt hat und es in der Währung seines Landes hat, und plötzlich diese Währung gemäß dem Gesetz der Schwerkraft, wie das, das Newton entdeckt hat, in die USA fällt —dann ist dieses Gesetz so eine Art seitliches Gesetz der Schwerkraft, nicht in Richtung des Erdzentrums, sondern in eine geographische Richtung (Beifall)— und sie muß fliehen, da unsere Währungen die sogenannte Parität nicht halten können.

Es ist wahr, beim Kampf gegen die Inflation, die die systematische und fast tägliche Konfiszierung ist, haben sich einige Formel und Versprechungen Platz gemacht. Darunter der berühmte Freihandel, der die Türen öffnet, damit das Geld flieht.

Kaum gibt es ein Budgetdefizit oder ein Defizit bei der Zahlungsbilanz, dann beginnen sich die Probleme auszulösen; sogar ohne die Spekulanten, die dazu beitragen, da sie dort das Kulturmilieu finden und das Geld mitnehmen.

Man hat die Angaben des flüchtigen Geldes, unabhängig von seiner Herkunft, das hat weder mit der Auslandsschuld noch mit den wucherischen Zinsen einer Schuld zu tun, sondern das ist etwas, was mit jenem Gesetz der Flucht der schwachen Währungen zu tun hat.

Einmal war das Gold eine Währung, es hatte einen Wert per se und das war so sogar bis 1971 oder 1972, als der Präsident der Hegemonialmacht —obwohl sie noch nicht eine unilaterale Hegemonialmacht war— beschlossen hat, den Umtausch des nordamerikanischen Papiergelds in Gold abzuschaffen. Zu dieser Zeit war die Währung schon Papier, sie hatte keinen Wert per se. Die Eigentümer der Dollarmaschinen haben sie gedruckt.

Und wohin geht der Dollar? Es geht nicht in die Karibik. Also gut, es könnte eine kleine Insel mit Steuerparadies existieren, aber das sind Ausnahmen. (Beifall) Nun gut, wohin geht er? Er geht nicht nach Afrika, er geht nicht in ein lateinamerikanisches Nachbarland, da allen dasselbe passiert.

Sie können eine Währung X besitzen, ich werde sie nicht nennen, die den gleichen Wert des Dollars hat —ich will keine Landesnamen nennen— und in sechs Wochen kann sie die Hälfte oder ein Drittel ihres Wertes haben, und wenn Sie ein Wertpapier hatten, der wegen seiner Kaufkraft real war, wenn dieses Phänomen stattfindet, dann reduziert sich ein Wert von 30 auf ein Drittel oder auf ein 25% oder sogar mehr.

Wenn Sie sehen, daß der Kurs einiger Währungen hunderte Peso pro Dollar ist, dann sollte man nicht vergessen, daß sie einmal den gleichen Wert des Dollar hatten. Und das ist mit einigen Währungen in den letzten Tagen passiert, heißen sie x oder Bolivar —Chávez wird mit mir nicht böse sein, wenn ich den Bolivar nenne, da er sehr gut weiß, wie alle unsere Währungen abgewertet werden— dann sind sie gezwungen, zu entrinnen und in die Banken des reichsten Landes der Welt zu gehen.

Seht ihr nur diesen Begriff. Wie werden wir ihn einem Analphabeten erklären? Wie werden wir ihn einem Mann mit 6. -Klassenabschluß erklären? Wie werden wir ihn einem Mann erklären, der nicht einmal wirtschaftliche Grundkenntnisse hat und darüber nichts weißt? Man verkauft ihm ein FTAA und zehn FTAA. (Beifall) Deshalb ist es so wichtig, Bewußtsein und Ideen zu pflanzen, auszubilden, da die Menschen in der Lage sind, zu verstehen, wenn man ihnen anhand von Beispielen etwas erklärt. Heutzutage benutzt man diese Unwissenheit als Nährboden, als Werkzeug, um uns jedes Mal mehr zu auszuplündern, auszubeuten und zu betrügen.

Deshalb haben wir in unserem Land, wir haben das am 1. Mai erklärt, ein Programm entwickelt, um per Radio lesen und schreiben zu lehren —ich spreche nicht vom Fernsehen— per Radio, das Einzige was der Hörer braucht, ist ein Kurzwellenradio und ein Paar Blätter. Die Methode existiert und wurde schon ausprobiert, man kann sie über eine nationale oder lokale Fernsehketten senden; es gibt schon einige, die es tun. Unser Land könnte sogar per Kurzwellen sozusagen einigen Analphabeten in den USA lesen und schreiben lehren. (Beifall)

In den letzten Tagen haben wir über die Tausenden von Schülern mit 4.- Klasse- und sogar mit 9.- Klasseabschluß aus den öffentlichen Schulen gelesen, die nicht lesen können. Was für einen Unterricht bekommen sie? Ungefähr 36 Schüler pro Klasse, eben dort in Miami, dort, wo sie Luftballons haben und Flugzeugen gestartet haben, um Piratenfernsehübertragungen einem Land aufzuzwingen, wo mehr als die Hälfte der Übertragungsstunden der Bildung gewidmet sind; viele Stunden die sogar frei waren, wegen der Kraftstoffeinsparung.

Vor einigen Tagen haben wir den dritten Fernsehkanal eröffnet, er ist für die Bildung, und wir haben auch angekündigt, daß es im ersten Quartal des nächsten Jahres einen vierten Bildungskanal geben wird. Das Fernsehen ist ein wirklicher und nicht bekannter Weg, massenhaft Kenntnissen zu übermitteln. (Beifall) Und es gibt noch andere, ich werde sie jetzt nicht nennen, die sehr wirksam sind, und ich werde nicht erklären warum. Aber es tauchen Möglichkeiten auf.

Dem Herr der UNESCO und jeglichem anderen Land haben wir am 1. Mai dieses Patent öffentlich angeboten, wir könnten sagen diese Formel, kostenlos: die Programme, um per Radio lesen und schreiben zu lehren.

Wir kennen auch die Techniken, um über Fernsehen lesen und schreiben zu unterrichten, aber das Problem ist, daß eine große Zahl der Analphabeten keinen Strom und kein Fernsehen haben.

In unserem Land haben wir das Problem, in mehr als zweitausenddreihundert Schulen auf dem Land, die keinen Strom hatten, mit einem bescheidenen Solarpaneel von 1,2 Quadratmeter gelöst, dessen Kosten nicht einmal die 1 123 Dollar überschreitet. (Beifall) Sodaß wir mit weniger als vier Millionen Dollar, merkt euch das gut, haben wir Solarpaneele in allen diesen Schulen aufgestellt, sowohl für den Fernseher, der 60 Watt braucht und für den Computer. Und wenn es eine größere Anzahl Kinder gibt, reicht nicht das Kilowatt eines Solarpaneels nicht und man braucht zwei, deshalb sage ich, daß mit weniger als vier Millionen Dollar wir den Strom an alle Landschulen des Landes gebracht haben. Nicht den Strom zum Kochen, sondern für das Fernsehen und den Computer. (Beifall)

Vor kurzem haben wir ermöglicht, das eine halbe Million Kubaner, die auf dem Land leben und kein Fernsehen hatten, fernsehen können, und das alles mit 1 885 Videosälen, 50 Stühlen pro Saal, ein Solarpaneel von 1 900 Dollar, ebenfalls mit einem Kosten unter vier Millionen Dollar. Sie haben jetzt Zugang zu Information und Fernsehsendungen mit einem 29-Zoll-Fernseher, zu einem so lächerlichen Kosten, kann man sagen, verglichen mit den Milliarden, von denen man ständig hört. Sogar ein so viele Jahre lang blockiertes Land kann das machen, dann sollte es kein Land geben, das so etwas nicht machen kann. (Beifall) Seht, gebe euch genaue Angaben.

Wir haben geschafften, nicht eröffnet —bald beginnt das zweite Studienjahr— eine Universität für die Informatikwissenschaft mit unter den Besten des ganzen Landes ausgewählten Studenten, wo jährlich 2 000 Studenten immatrikuliert werden. Sie werden natürlich nicht die Einzigen sein, dort werden eher Systemanalytiker statt Programmierer ausgebildet werden.

Nun gut, ich werde andere Dinge nicht nennen, nicht nur um Zeit zu gewinnen, sondern weil ich die Hoffnung habe, daß ihr eines Tages darüber Kenntnis bekommt, und das ist es, was unser Land umwandelt und ihm die Möglichkeit gibt, von der Intelligenz zu leben. Das hätte keinen Wert und keine Bedeutung, wenn wir nicht die tiefe Überzeugung hätten, daß man diese Methoden massenhaft anwenden kann und damit diese peinlichen Millionen Analphabeten beseitigen, kann von denen man seit 40 oder 50 Jahren spricht, und die man einfach in fünf Jahren verwandeln könnte, wenn die Vereinten Nationen und die UNESCO es wollen. Diese Verfahren sind so billig! Und dann könnten andere Weiterbildungslehrgängen folgen, 1. Klasse, 2. Klasse, 3. Klasse, es gibt unendliche Möglichkeiten.

Man kann auch mit den Gefängnissen konkurrieren, wenn man Schulen verbreitet und einfache Prozeduren wie diese benutzt. (Beifall) Ich bin davon überzeugt, wenn ein armes Land die bescheidenen, aber ehrlichen und würdigen Dinge für jeden seiner Bürger gewährleisten kann, warum könnten andere nicht dasselbe tun? Deshalb spreche ich sogar mit ein bißchen Leidenschaft über diese Probleme, da es Probleme sind, über die wir seit langem nachgedacht haben. Und ich habe euch bekannt, daß wir, als wir einige von diesen Kenntnissen bekommen haben, als Ergebnis der Beobachtung, des ständigen Studiums der Lebensbedingungen der Bürger, dann sage ich, haben wir uns geschämt, weil wir viele dieser Sachen nicht vorher entdeckt haben, die einen sehr großen Wohlstand für unsere Bürger bringen könnten.

Wir schlagen keine dogmatischen Formeln vor, wir schlagen nicht vor, daß ihr dieses oder jenes Sozialsystem haben sollt. Ich kenne Länder mit so viel Ressourcen, daß sie bei einer zweckmäßigen Benutzung dieser Ressourcen nicht einen revolutionären, radikalen Wechsel bei der Wirtschaft machen bräuchten, wie es unser Land ist getan hat. Wir wissen, was an einigen Orten passiert, wie am ärmsten dieser Hemisphäre, Haiti, die Probleme dieses mit den Naturressourcen hat, und einige sehr reiche, ich werde über dieses Thema nicht diskutieren; aber das Problem liegt bei der gerechten Verteilung des Reichtums. (Beifall und Ausrufe) Das braucht nicht einmal einer Konfiszierung; nein, bei einer Konzeption Möglichen..., denn man sollte an das Gewünschte und das Mögliche denken, man muß trennen zwischen dem, wovon man träumen kann und was man jetzt machen kann und was man in 20 oder 30 Jahren ausgehend von der Wirklichkeit der gegenwärtigen Welt machen könnte.

Wir bereuen überhaupt nichts von dem, was wir in unserem Land gemacht haben und von der Art und Weise, wie wir unsere Gesellschaft organisiert haben. (Beifall) Wir hatten die Möglichkeit, viel über unsere Möglichkeit zu lernen und wir haben eine Vorstellung über Prioritäten, da es sehr wichtig ist, für die, die wir , eine bessere Welt erreichen wollen, eine Vorstellung der Prioritäten, der Möglichkeit und der Wirklichkeit zu haben.

Ich habe zwei oder drei Mal das berühmte FTAA-Projekt erwähnt. Heutzutage ist es ein riesiger Bedarf unserer Völkern zu vermeiden, daß dieses Gift in unseren Länder eingeführt wird und wir würden einen großen Sieg erreichen. (Beifall und Ausrufe)

 

 

Ich kann hinzufügen, daß wir in Lateinamerika eine Vormarschbewegung sehen. Wenn mich jemand fragen würde, warum ich mich sehr zufrieden war und mich gefreut habe, als wir die Nachrichten über ein Wahlergebnis in unserem sehr geliebten Argentinien ankamen, (Beifall und Ausrufe), seht, es gibt einen sehr wichtigen Grund: Das Schlimmste des wilden Kapitalismus, wie Chavez sagen würde; das Schlimmste der neoliberalen Globalisierung, d.h. das Symbol in wahrsten Sinne des Wortes... Und ich erwähne keinen Namen, niemand kann sich beschweren, falls sich nicht jemand als das Symbol dem füllt, was ich sage. Meine Meinung ist, daß es eine der außergewöhnlichsten Sachen ist, daß das Symbol der neoliberalen Globalisierung einen riesigen Schlag bekommen hat. (Beifall und Ausrufe)

Ihr wißt nicht, was für eine Dienstleistung ihr Lateinamerika geleistet habt; ihr wißt nicht, was für eine Dienstleistung ihr der Welt geleistet habt, als ihr das Symbol der neoliberalen Globalisierung im Pazifikgraben —ich weiß nicht, wie er jetzt heißt— mehr als 8 000 Meter Tiefe hat. Ihr habt der wachsenden Zahl von Personen eine sehr starke Kraft eingeflößt, die sich in ganz Lateinamerika allmählich dieser grausamen und fatalen Tatsache mit dem Name neoliberale Globalisierung bewußt werden. (Beifall)

Wir könnten von dem, was der Papst mehrmals und als er unser Land besucht hat gesagt hat, ausgehen, als er über die Globalisierung der Solidarität gesprochen hat. Würde jemand gegen die Globalisierung der Solidarität im genauen Sinn des Wortes sein, die nicht nur die Beziehungen zwischen Männern und Frauen innerhalb der Grenzen eines Landes umfaßt, sondern auch innerhalb der Grenzen des Planets, und daß die Solidarität auch diejenigen ausüben, die Geld verschwenden und die Naturressourcen zerstören und verschleudern und die Einwohner dieses Planets zum Tode verurteilen? (Beifall und Ausrufe)

An einem Tag erreicht man den Himmel nicht, aber glaubt mir —das sage ich nicht, um zu schmeicheln, und ich versuche, das mit der größten Vorsicht zu sagen— ihr habt einem Symbol einen riesigen Schlagt versetzt und das hat einen riesigen Wert, und das ist genau zu diesem kritischen Zeitpunkt einer internationalen Wirtschaftskrise vorgekommen, wo alle betroffen sind; sie ist nicht mehr eine Krise im asiatischen Südosten, sie ist eine Weltkrise, mehr Kriegsbedrohungen, mehr Folgen einer riesigen Auslandsschuld, mehr Fatalismus der Geldflucht. Das Problem ist weltweit, und deswegen bildet sich auch ein Weltbewußtsein und deswegen wird der Tag ein Ruhmestag sein, wo das argentinische Volk trotz aller Schwierigkeiten, die wir kennen, daß es sie hier und andererorts gibt, oft Zersplitterung, und es kann und soll sogar Unterteilungen geben, aber es gibt so viele andere gemeinsame Interessen, daß man die Überzeugung besitzen kann, daß diese in der möglichen Welt vorherrschen sollen. Seht, dieser Satz hat mehr Kraft gewonnen: eine bessere Welt ist möglich. Aber wenn man eine bessere Welt erreicht hat, die möglich ist, müssen wir immer weiter wiederholen: Eine bessere Welt ist möglich, und danach erneut wiederholen: Eine bessere Welt ist möglich. (Beifall und Ausrufe: „Fidel!, Fidel!, Fidel!", und „Olé!, olé!, olé!, olé!, Fidel!, Fidel!")

Ich habe euch —und ich bin fast am Ende— so unter diesen besonderen Bedingungen, und ich freue mich mehr, die bescheidene Erfahrung unseres

Landes ausgedrückt, und wie wir Tag für Tag neue und neue Sachen gelernt haben. Und als wir gegen 30% Analphabetentum gekämpft haben, wie weit entfernt waren wir zu denken, daß wir eines Tages die Universitätsstudien massenhaft anwenden würden, daß die Universitäten sich in alle Kreis des Landes ausgehend von dem menschlichen Kapital, das wir gebildet haben, verbreiten würden, ohne ersteres wäre dieses Streben unmöglich gewesen, und deshalb habe ich gesagt, und Martí hat das auch vor vielen Jahre zu denjenigen gesagt, die ihn als Träume bezeichneten, daß die Träume von heute die Wirklichkeiten von morgen sein werden. (Beifall y Ausrufe)

Die Träumer existieren nicht, das sagt euch ein Träumer, der das Privileg gehabt hat, Wirklichkeiten zu sehen, von denen er nicht geträumt hatte. Ich betrachte das nicht als einen Verdienst, sondern auch als Privileg und glücklichen Zufall, es erlebt zu haben, trotz hunderter Pläne, meine Reise zum Grab zu beschleunigen, (Ausrufe), damit haben sie mir einen riesigen Gefallen getan, sie haben mich gezwungen, jeglichen Selbsterhaltungstrieb zu verlieren und zu wissen, daß die Werte doch die wirkliche Lebensqualität bilden, die höchste Lebensqualität, sogar mehr als Ernährung, ein Dach über dem Kopf und Bekleidung. Ich vermindere überhaupt nicht die Bedeutung der materiellen Bedürfnisse, man muß sie immer an erste Stelle legen, da man, um zu lernen, um diese andere Lebensqualität zu erreichen, man bestimmte Bedürfnisse decken muß, die physisch, die materiell sind; aber die Lebensqualität liegt bei den Kenntnissen, in der Kultur.

Wenn eine Person mit ihrer Arbeit fertig ist, will sie irgendwohin gehen und einen guten Film sehen oder ins Theater, um ein ausgezeichnet dargereichtes Theaterstück zu sehen oder einen Tanz oder eine Musikgruppe. Nachdem sie gefrühstückt und gegessen hat, ist das, was sie will, jene Entspannung, sich erholen. Niemand will, daß die Kinder sich erholen oder entspannen, in dem sie Drogen konsumieren lernen oder Gewalt und absurde Sachen sehen, die den Verstand jenes Kindes vergiften, (Beifall) die Lebensqualität ist etwas anderes, Lebensqualität ist Vaterlandsliebe, Lebensqualität ist Würde, Lebensqualität ist Ehre; (Beifall und Ausrufe) Lebensqualität ist die Selbstachtung, auf die alle Menschen Recht haben. (Beifall und Ausrufe)

Argentinier alle, herzliche Brüder aus Lateinamerika, unabhängig von eurem Glauben, eurer Denkweisen oder Ideen, ich habe nicht die Ansicht gehabt, jemanden zu verletzen oder zu beleidigen. Wenn jemand der Ansicht ist, daß einige hier genannte Begriffe wie eine Einmischung in die argentinischen Angelegenheiten sei, etwas, was ich wirklich zu verhindern versucht habe, und noch mehr ausgehend von der außergewöhnlichen Solidarität und Menschenwärme, mit der ich in dieser Stadt und in diesem Land empfangen wurde, wenn jemand es meint, dann bitte ich ehrlich um Verzeihung.

Es lebe die Brüderlichkeit zwischen den Völkern! (Ausrufe: „Es lebe!")

Es Lebe die Menschlichkeit! (Ausrufe: „Es lebe!")

Immer vorwärts bis zum Sieg!

Danke.

(Ovation!)