WER SIND DIE SOGENNANTEN DISSIDENTEN UND DIE

GEWISSENSGEFANGENEN IN KUBA


Seit dem Triumph der Revolution vor vier Jahrzehnten haben die Vereinigten Staaten - die bereits damals die mächtigste imperialistische Kraft und unser nur 90 Meilen entfernter Nachbar waren - nicht einen Moment von ihrem Vorhaben abgelassen, die Revolution zu zerstören. Dies ist etwas, was immer für eine Tatsache gehalten wurde, was bis zum heutigen Tag gilt. Die wirkliche Tatsache ist die, daß sie ihr Ziel nicht erreicht haben und es auch in Zukunft nicht erreichen werden, wie immer auch die Umstände seien.

Es wurden die verschiedensten Strategien und Taktiken angewandt, von den brutalsten, die die Welt an den Rand eines Atomkrieges brachten, bis zu den subtilsten, um uns von außen und von innen zu zerstören. Das Geld, das vielleicht ihre mächtigste Waffe darstellt, hat ihnen dabei nichts genützt. Von Anfang an mußten sie feststellen, daß weder das kubanische Volk noch diejenigen, die diesen bereits historischen revolutionären Prozess leiten, gekauft werden können. Die ideologischen Waffen sind gegen Ideen und Überzeugungen geprallt, die sich als unbesiegbar erwiesen haben.

Heute ist dieses Nachbarland noch sehr viel mächtiger. Es bildet die hegemoniale Supermacht, die in der unipolaren Welt das Sagen hat. Nach dem Verschwinden des sozialistischen Blocks und der UdSSR verbleiben wir alleine in der Schlacht und verteidigen unseren Schützengraben, ohne dabei auch nur einen Millimeter Boden preiszugeben. Eine Anzahl von Landsleuten hat nachgegeben, wobei es sich um diejenigen handelt, die ideologisch am schwächsten sind und nicht die Fähigkeit aufbringen, die Strapazen eines so heroischen Kampfes durchzustehen. Andere mit sehr viel mehr Erfahrung und Kampfpraxis vervielfachen ihre Moral, ihre Kräfte und ihre Überzeugungen. Die unbesiegbaren Reihen der Revolutionäre werden durch neue und wertvolle Kämpfer und jugendliche Kader gestärkt.

In dieser Ausgabe werden wir die aktuelle Politik der Vereinigten Staaten entlarven und die schmutzigen und unglaublichen Methoden aufzeigen, die sie gegen uns anwenden. Diese Methoden sind manchmal subtil, oftmals unterschätzend und abwertend, nicht wenige Male grob und ungeschickt, fast immer gemein und immer arrogant und überheblich.

Über viele Monate hinweg war die Revolution Ziel einer intensiven Diffamierungskampagne wegen der unumgänglichen Notwendigkeit, vier Vaterlandsverräter wegen deren im engen Kontakt mit Beamten der Regierung der Vereinigten Staaten und der konterrevolutionären Mafia in Miami mit wachsender Schamlosigkeit durchgeführten konterrevolutionären Handlungen festzunehmen und den Justizbehörden zu übergeben.

Wie so oft vorher treten die Vereinigten Staaten als Hauptförderer und -organisator dieser Kampagnen auf, die sowohl auf das Ausland als auch auf das Innere der Insel zielen.

Auf der Außenebene besteht das Vorhaben darin, den wachsenden Einfluß und das steigende Prestige Kubas in seinem heroischen und unbezwingbaren Widerstand gegen den auf unser Volk gezielten monstruösen Wirtschaftskrieg der Vereinigten Staaten zu schwächen, diesen Krieg zu rechtfertigen gegenüber der diese kriminelle Politik verurteilenden weltweiten öffentlichen Meinung und der internen öffentlichen Meinung, die in wachsendem Maße das schändliche Verbrechen verurteilt, das bereits seit 40 Jahren gegen Kuba begangen wird. Desweiteren sollen die Hindernisse für die Wirtschaftsbeziehungen und die Entwicklung desjenigen Landes vervielfacht werden, das seit dem Beginn der Spezialperiode neuen Gesetzen, Verfassungszusätzen, politischen Taktiken und subversiven Einflußwegen unterworfen ist.

Im Landesinneren sollen die Kampagnen in gemeiner Art und Weise die Destabilisierung und Subversion fördern. Hierzu werden beträchtliche Geldmittel und technische Einrichtungen für das wöchentliche Aussenden von Tausenden Stunden gegen unsere Bevölkerung gerichteten Radio- und Fernsehprogrammen aufgebracht. Der Feind lügt, betreibt Desinformation, übermittelt politische und subversive Parolen, gibt Anweisungen über die verschiedensten Arten von Wirtschaftssabotage, muntert zu Raub und Verbrechen auf und versucht, unser mutiges und tapferes Volk zu demoralisieren.

Um seine internen Subversionspläne durchzuführen, bezahlt er Agenten, organisiert und finanziert konterrevolutionäre Gruppen und fördert Führungskräfte, die nur im Ausland bekannt sind und in unserem Land total ignoriert werden. Während in den Jahren der Schweinebucht-Invasion, des Kampfes gegen die konterrevolutionären Banden im Escambray-Gebirge, des schmutzigen Krieges und der Oktoberkrise mehr als 300 Organisationen gefördert wurden, um Bomben zu legen, Sabotageakte durchzuführen und bewaffnete Banden zu organisieren, versucht man heute, Dutzende von Grüppchen aufzubauen, die unterstützt, ermuntert, verbreitet, angewiesen und finanziert werden. Man läßt diesen bis zu dem Extrem Geldmittel zukommen, daß sich die internen konterrevolutionären Aktivitäten in ein Geschäft und eine Art des süßen Lebens verwandelt haben. Außerdem hat der Feind eine neue Kategorie von Faulenzern ohne patriotische Werte, ohne soziale und humane Ideale irgendeiner Art und ohne eine Vorstellung von der Gerechtigkeit und den aktuellen Realitäten in der Welt hervorgebracht, die nicht arbeiten und weder ihr Hemd verschwitzen noch etwas anderes produzieren als Intrigen, vergebliche Illusionen, billige und leere Wortklauberei, das Nachplärren von ihnen aus dem Ausland zugesteckten Parolen und Lügen und die Entgegennahme des Schecks für ihr erbärmliches Gewerbe, das Vaterland zu diffamieren und den Ruhm sowie das heldenhafte Opfer des Volkes in den Schmutz zu ziehen. Es wurden Mechanismen geschaffen, die zur Überhöhung dieser Personen im Ausland mittels der Massenmedien beitragen. Hierbei mußten sie nicht auf die Zusammenarbeit einiger in unserem Land akkreditierter Journalisten und bestimmter ausländischer Presseagenturen verzichten, die die Aufgabe haben, von Kuba aus alle die Intrigen, Verleumdungen und Sittenlosigkeiten ins Ausland zu senden, die von den von ihnen bezahlten Agenten produziert werden, welche keine andere Ideologie haben als den Anexionismus, das Leben auf Kosten anderer und den Traum, in einer der immer unhaltbarer werdenden Konsumgesellschaften zu leben. Für diese Personen wurde ein neuer Adelstitel geprägt: "Dissidenten".

Wenn sie in Ausübung ihrer Tätigkeiten im Dienste einer ausländischen Macht zu sehr über die Stränge schlagen, die Gesetze sträflich verletzen, mit denen unser Volk jetzt und in Zukunft die unaufschiebbare Pflicht erfüllt, die Errungenschaften der Revolution und die heiligsten Interessen der Nation und der Bevölkerung zu verteidigen, und dafür bestraft werden, dann werden sie zu "Gewissensgefangenen". Sie werden aber von keinem Gewissen, sondern von einem Instinkt bewegt. Die Öffnung der Revolution, die Ein- und Ausreisen von Ausländern und diejenigen von Mitgliedern der kubanischen Gemeinde im Ausland und kubanischen Bürgern, der Tourismus, die gemeinsamen Investitionen mit ausländischem Kapital, die Möglichkeit von Geldüberweisungen von im Ausland lebenden Verwandten, die unbeschränkten und grenzenlosen Kommunikationsverbindungen und andere Einrichtungen der Kommunikation und des Austauschs werden vom Imperialismus aufs Äußerste ausgenutzt, um seine Vorhaben inmitten der uns von der rigorosen Blockade und dem Wirtschaftskrieg aufgezwungenen Schwierigkeiten und großen Opfer zu verwirklichen.

Der Prozeß gegen die vier erwähnten Personen fand am vergangenen Montag statt. Im Falle dieser Art von internen Gerichtsverfahren, bei denen kubanische Staatsbürger für konterrevolutionäre Aktivitäten abgeurteilt werden, wird der ausländischen Presse gewöhnlich nicht die Genehmigung zur Teilnahme erteilt, wie es auch diesmal geschah. Einige der vorübergehend oder dauerhaft in unserem Land akkreditierten Journalisten haben in nicht geringem Maße zur Konspiration und den Verleumdungskampagnen gegen Kuba beigetragen, wie wir später noch sehen werden. In dieser globalisierten und chaotischen Welt der unipolaren Hegemonie, die voll von monopolistischen Widersprüchen ist, suchen die transnationalen Medienkonzerne in ihrem harten Wettbewerb offensichtlich die Nachrichten, aber nicht notwendigerweise die Wahrheit. Die Kubanische Revolution war immer mehr an der Wahrheit als an der Nachricht interessiert.

Unsere Zeitungsseiten werden nicht für die Nachrichten über die Abenteuer und Fluchtwege von bestimmten Verbrechern benutzt. Dieses Mal aber erschien es uns notwendig und angebracht, solchen Nachrichten einen Platz einzuräumen, da sie als Beweis, Dennunzierung und Entlarvung der Politik der Vereinigten Staaten gegen Kuba dienen.

GRANMA hat eine weitreichende Informationen von Sachverständigen, Staatsanwälten und Teilnehmern der mündlichen Verhandlung, Dokumente und vorgelegte Beweismaterialien sowie genaue Details über den Fortgang der Verhandlung und die am Montag vom Gericht behandelten Tatbestände erhalten.

Das Gericht enthüllte mit absoluter Klarheit all das, was sich hinter den Aktivitäten der vier Angeklagten verbarg. Vladimiro Roca Antúnez, Martha Beatriz Roque Cabello, Félix Antonio Bonne Carcassés und René de Jesus Gómez Manzano konnten keine der gegen sie erhobenen Anschuldigungen widerlegen.

Selbst die Verteidiger sahen sich vor die schwierige Aufgabe gestellt, der Schwere der Tatbestände und der Schlüssigkeit der Beweise zu begegnen, weshalb sie ihr Plädoyer intelligent auf technisch-juristische Elemente beschränkten, um die Übereinstimmung der erwiesenen Tatbestände mit dem Paragraphen des Strafgesetzbuches in Frage zu stellen, der in der brillianten Anklage der Staatsanwälltin, die das Volk in diesem Verfahren vertritt, angeführt wurde. Dies bezieht sich auf die Frage, ob die Tatbestände von aufruhrstiftendem Charakter sind oder nicht. In der Tat sind die Beschuldigten nicht des Aufruhrs, sondern der Anstiftung zum Aufruhr angeklagt.

Wie verhielt sich der Imperialismus sofort nach der Verhaftung?

Selbstverständlich begannen sie zunächst, wie es logisch ist, mit einer großen internationalen Werbekampagne für die ungerechterweise verhafteten vier "friedlichen Dissidenten" und "Gewissensgefangenen".

Unabhängig von der Werbekampagne setzt die Regierung der Vereinigten Staaten traditionell jede Art von Druckmitteln ein, wenn jemand, der für sie arbeitet, in Schwierigkeiten dieses Typs als Konsequenz seiner Handlungen verwickelt ist, und sie wird je aktiver, desto größer ihr Interesse und die Beurteilung der von sogenannten Dissidenten ausgeführten Aufgabe ist. Gewöhnlich benutzen sie politische Persönlichkeiten, die irgend eine Verbindung oder Freundschaftsbeziehung zu Kuba unterhalten, um von diesen Aktivitäten zugunsten der schon bald darauf bekannten und sogar berühmten und unschuldigen "Gewissensgefangenen" zu verlangen.

Nach der Verhaftung der vier erwähnten Bürger sandte das State Department jedem westlichen Gast von Rang, der Kuba besuchte, eine Liste der "Gewissensgefangenen", in die sie unausweichlicherweise an vorderster Stelle diese vier Individuen aufnahm, und forderte die Reisenden auf, Druck zugunsten von deren Haftentlassung auszuüben. Das ist ein unverrückbarer Teil ihres schmutzigen Spiels. Einige Besucher taten es dann auch mit mehr oder weniger Hemmung. Unsere Regierung blieb standhaft und unerschütterlich.

Die Erfahrung zeigt jedes Mal mehr - und diese Erfahrung im Besonderen, wie Sie im folgenden noch sehen werden -, daß die so oft von der Revolution bewiesene Nachsicht nicht immer die besten Früchte hervorbringt. Man verwechselt ihren offenen humanistischen Geist mit einer erzwungenen Konzession gegenüber dem ökonomischen Krieg und der imperialen Erpressung. Dagegen aktzeptieren sie niemals die Entlassung eines zu langen Haftstrafen verurteilten puertorikanischen Patrioten oder die Strafmilderung für einen zum Tode verurteilten nordamerikanischen Schwarzen, Mulatten oder Latino, die fast ohne Ausnahme die einzigen in den Vereinigten Staaten sind, die mit diesem Strafmaß belegt werden.

Um diese Geschichte zu verstehen, muß man von einem Dokument ausgehen, das im Mai 1992 in Miami veröffentlicht und von einer Gruppe der bekanntesten konterrevolutionären und terroristischen Organisationen, die von den Vereinigten Staaten aus gegen unser Land agieren, unterzeichnet wurde. Es trägt den Titel "OFFENER BRIEF AN DIE AUSLÄNDISCHEN INVESTOREN" und lautet wörtlich wie folgt:

"Wir werden zu gegebener Zeit alle angemessenen Maßnahmen ergreifen, um den notwendigen Schutz der Privatinvestitionen in einem demokratischen Kuba zu fördern und zu garantieren, und wir werden ebenfalls die legitimen internationalen Schuldverpflichtungen mit der erforderlichen Verantwortung betrachten. Trotzdem halten wir die Position aufrecht, daß jegliche unter den aktuellen Bedingungen in Kuba getätigte Investition nicht unter den Schutz der von einer zukünftigen kubanischen Regierung zur Absicherung des Privateigentums erlassenen Gesetze fällt. Wir bekräftigen, daß diese Investitionen als Teil des Nationalvermögens angesehen werden müssen und als solche der freien Verfügung unterliegen. Die Investoren müssen berücksichtigen, daß sie in vielen Fällen an Joint-Ventures beteiligt sind oder Vereinbarungen mit Unternehmen oder Behörden unterzeichnet haben, die mit größter Wahrscheinlichkeit aufhören werden, zu existieren."

(....)

"Wir glauben, daß es wichtig ist, daß die internationale Gemeinschaft der Investoren unsere Absichten kennt, und daß diejenigen, die beabsichtigen, in Kuba zu investieren, im vollen Bewußtsein der politischen Verantwortung ihrer Handlungen und der sie möglicherweise betreffenden Risiken agieren. Wir wissen, daß unsere Position von politischen Gruppen innerhalb Kubas geteilt wird, die aus offenkundigen Gründen nicht ihre Unterschrift unter dieses Dokument setzen können.

Es unterschreiben neben anderen fünf der wichtigsten terroristischen Organisationen: Unabhängiges und Demokratisches Kuba, die Kubanisch-Amerikanische Nationalstiftung, das Kubanische Revolutionäre Demokratische Direktorium, Die Rebellenarmee im Exil und der ehemalige Club der Vereinigung der Kubanischen Gefangenen und Kämpfer.

Auf der anderen Seite hieß es in einem von der bekannten Kubanisch-Amerikanischen Nationalstiftung an die ausländischen Investoren in Kuba versandten Brief vom 15. Oktober 1994: " (...) würden wir ihnen gerne mitteilen, daß ihre Investitionen und Handelsaktivitäten in Kuba als ein Akt der Kollaboration mit einem totalitären System angesehen werden " (....) "Dies gilt außerdem ohne die Berücksichtigung dessen, daß Ihre Investition einen absoluten Widerspruch sowie eine Beschädigung und Mißachtung der Eigentumsrechte der vormaligen Besitzer der Ländereien, Gebäude und Unternehmen darstellt.

"Wir, alle zum jetzigen kubanischen Regime in Opposition stehenden demokratischen Organisationen innerhalb und außerhalb von Kuba, stimmen darin überein, daß die finanziellen und anderweitigen in Kuba investierten Ressourcen in einem Kuba nach Castro zu einem Teil des Nationalreichtums werden und der neuen Regierung zur Verfügung gestellt wird, damit diese Mittel in Übereinstimmung mit den besten Interessen der neuen Republik einsetzt."

"(...) Ihre unternehmerischen, kommerziellen und wirtschaftlichen Aktivitäten neben der Tatsache, daß sie eine illegitime Tätigkeit darstellen, (...) als unmoralisch angesehen werden (....)"

"Es bleibt Ihrer Entscheidung vorbehalten, sich zurückzuziehen oder nicht in Kuba zu investieren und eine sichere Gelegenheit in einem demokratischen Kuba abzuwarten. Im anderen Fall müssen Sie die Konsequenzen tragen (.....)"

Dieser Brief wird vom zu trauriger Berühmtheit gelangten Jorge Mas Canosa unterzeichnet, der damals die Kubanisch-Amerikanische Nationalstiftung leitete.

Zu diesen Aktionen kommt noch ein Brief mit Datum vom 10. April 1997 aus Havanna, der unterschrieben ist von Vladimiro Roca Antúnez, Martha Beatriz Roque Cabello, Félix Bonne Carcassés und René Gómez Manzano, der an alle ausländischen Geschäftsleute geschickt wurde und in dem es heißt:

"In einer immer kleiner werdenden Zeitspanne wird es in unserem Land einen Übergang zur Demokratie geben, was es ratsam erscheinen läßt, daß Maßnahmen getroffen werden, um zu vermeiden, daß die jetzigen Kapitalanlagen in dieser nahen Zukunft als eine Form der Komplizenschaft bewertet werden könnten, die mitverantwortlich sind für das Unglück, unter dem die leidgeplagte kubanische Bevölkerung leidet."

Wie man bemerkt, stimmt der wiedergegebene Paragraph aus dem Brief der erwähnten Person exakt und fast wortwörtlich mit den Briefen der Terroristenorganisationen aus Miami und der Kubanisch-Amerikanischen Stiftung überein, die Mas Canosa mit dem perfiden Ziel unterzeichnet, die Entwicklung und die Wirtschaft des Landes mitten in der Spezialperiode zu erschweren.

Am 10. April 1997 heißt es in dem "AUFRUF AN DIE LANDSLEUTE IM EXIL", der von Vladimiro Roca und den anderen drei MItgliedern der Gruppe in Havanna unterschrieben wurde, folgendermaßen:

"(...) Die Debatte darüber, ob es angebracht ist oder nicht, Geldüberweisungen an die Familienangehörigen und Freunde auf der Insel zu schicken, ist noch nicht entschieden. (...) Wir wollen Stellung nehmen in bezug auf die Auswirkungen, die diese Überweisungen im Hinblick auf das Mundtotmachen vieler Menschen haben können, die innerhalb des Vaterlandes nicht einverstanden sind mit dem kommunistischen Regime."

"Im allgemeinen wird die Unterstützung durch Personen geschickt, die aus Widerstand gegen das System ins Exil gegangen sind, und die Empfänger vor Ort teilen ähnliche Kriterien. Trotzdem hat die Tatsache, die zusätzlichen Einkünfte zu erhalten, in der Praxis dazu geführt, daß viele der letzteren eine scheinbar gleichgültige Einstellung gegenüber der nationalen Krise bekommen."
 
 

"Angesichts dieses Umstandes wollen wir uns an diejenigen wenden, die trotz Kritik ihre Lieben, die im Land leben, wirtschaftlich unterstützen. Wir möchten sie auf die Tatsache aufmerksam machen, daß wenn sie zusammen mit dem Geld aufrecht dazu auffordern würden, daß die Empfänger sich am friedlichen Kampf für den Wandel beteiligen, das zu einem dramatischen Anstieg der Zahl derer führen kann, die in Kuba diesen Weg eingeschlagen haben."

"Wenn ein Teil dieser Unterstützungsempfänger aus den sogenannten "Massenorganisationen" austreten würde, aufhören würde, eine Unterstützung des Regimes vorzuspielen, die man nicht wirklich fühlt, nicht mehr an den politischen Veranstaltungen teilnehmen würde, die von der Regierung einberufen werden und wenn er sich weigern würde, an den "kommunistischen Wahlen" teilzunehmen, bei denen nichts gewählt wird, wenn es auch nicht obligatorisch ist, wählen zu gehen, würde das eine unschätzbare Unterstützung für den friedlichen Kampf darstellen, der innerhalb unseres Vaterlandes aufgenommen wird, um die Wende zu erzielen."

(...)

"Es ist gerade die Aufgabe der Brüder im Exil, die Hilfesendungen schicken, Einfluß zu nehmen auf ihre Verwandten und Freunde, damit sie diese einfache Realität begreifen und folglich handeln.

(...)"

"Brüderlich,

Félix A. Bonne Carcassés

René Gómez Manzano

Vladimiro Roca Antúnez

Martha B. Roque Cabello."

Die Reaktion seitens der extremistischen Mafia aus Miami läßt nicht lange auf sich warten.

Einer der härtesten Verfechter des Wirtschaftskrieges gegen Kuba sowie der Torricelli- und Helms-Burton-Gesetze ist der Kongreßabgeordnete des Bundesstaates Florida, Lincoln Díaz-Balart, der in einem Gespräch mit Luis Fernández, dem Moderator des Programms "Presserunde" von Radio Martí auf das wärmste die Arbeit der Gruppe lobt, die den Aufruf zur Verwendung der Geldsendungen aus den Vereinigten Staaten verfaßt hat, um die Empfänger derselben zu folgenden Dingen zu bewegen:

* Unterstützungsarten zu suchen für die innere "Dissidenz".

* Nicht mehr das Spiel der Regierung mitzumachen.

* Zu versuchen, eine hohe Stimmenthaltung bei den Wahlen zu erreichen.

In einem Interview, das Vladimiro Roca dem Journalisten Alvaro de Insula im Programm "Die Nachrichten wie sie sind" des Senders Radio Martí anläßlich der am 5. Mai stattfindenden Veranstaltung der ersten Pressekomferenz gegeben hat, die von eben dieser Gruppe einberufen wurde, kommt es zu folgendem Dialog: Journalist des konterrevolutionären Senders: "Vladimiro Roca, Präsident der Sozialdemokratischen Partei, ist der Initiator eines Aufrufes zur Stimmenthaltung bei den Wahlen. Welche Rolle kommt dem kubanischen Exil bei diesem Aufruf zu?"

Antwort von Vladimiro Roca: "Eine der ersten Arbeiten des Appells war der Aufruf an die Brüder im Exil, damit die Leute, die den hier lebenden Kubanern Geld schicken, sie bitte dazu auffordern sollen, sich der Enthaltung zu bedienen, um die Demokratisierung zu beschleunigen, d.h. daß sie Druck auf sie ausüben sollen mit diesem Problem der Geldüberweisungen, nach dem Motto, wenn ich dir Geld schicke, geht es dir besser als den anderen, also unternimm was, damit es eine Wende gibt! Und sich zu enthalten, nicht wählen zu gehen, ist eine sehr einfache Sache."

Solange die Regierung Kubas die Geldsendungen erlaubt, was sie vor der Spezialperiode niemals erlaubt hatte, weil sie ein Quell des Unterschieds und der gesellschaftlichen Ungleichheit sind, ist es entwürdigend, daß diese "Dissidenten" die Familienangehörigen, die Geld schicken sowie die Empfänger desselben solch schändlichen Bedingungen und Forderungen unterwerfen, und daß außerdem gesagt wird, daß die Mehrheit der Empfänger so wie sie denken und aufhören sollen, etwas vorzutäuschen.

Am 15. Mai 1997 übermittelt die Gruppe über die Yankee-Massenmedien eine ERKLÄRUNG, in der es heißt:

"Vor einigen Wochen hat unsere Arbeitsgruppe den Kern ihrer Haltung zu dem für in einigen Monaten angekündigten Wahlprozeß bekannt gemacht und unsere Landsleute dazu aufgerufen, von ihrem Recht Gebrauch zu machen, nicht wählen zu gehen. Wir legen dies nahe, weil wir der Meinung sind, daß dies in der jetzigen Situation das geeignetste Mittel ist, weil die Regierung die Wahlbeteiligung dazu benutzt, die Unterstützung durch das Volk zu erlangen, die sie vermeintlich genießt, weil sie sich des Mittels bedient, daß skrupellose Personen die Wahlergebnisse manipulieren, indem sie die ungültig gemachten Stimmzettel als gültig zählen, weil wählen zu gehen bedeutet, einen Prozeß zu legitimieren, der - weil er eben nicht pluralistisch ist - nur für das kommunistische System legitim ist. Und wir wären mehr als naiv, wenn wir ihn mit den Wahlen in wirklich demokratischen Ländern vergleichen würden."

"Die andere offene Alternative für diejenigen, die nicht einverstanden sind mit der Regierungspolitik, ist die Ungültigmachung des Stimmzettels, wofür es tatsächlich keiner Aufrufe oder Oppositionskampagnen bedarf, weil das automatisch diejenigen tun werden, die sich gegen ihren Willen gezwungen sehen, zu wählen."

Im Juli 1997 verfassen sie einen "AUFRUF AN DAS KUBANISCHE VOLK", in dem folgende Vorschläge gemacht werden: "Unsere Arbeitsgruppe wiederholt ihren Appell, mit dem sie die Bürger dazu aufruft, nicht an den Wahlen teilzunehmen, wodurch sie keine Bestimmungen verletzen würden. Wir wissen, daß dies nicht einfach ist, weil obwohl es nicht obligatorisch ist, die Behörden auf Tausende Weise die Bürger unter Druck setzen, damit sie zur Wahl gehen, damit sie anschließend eine hohe Wahlbeteiligung vorweisen können als vermeintlicher Beweis der Unterstützung für das System. Wir sind uns bewußt, daß jene, die einen Arbeitsplatz besitzen oder bestimmte Vorteile genießen, Angst haben, diese zu verlieren. Derjenige, der minderjährige Kinder hat, befürchtet, auf die eine oder andere Art ihrer Zukunft zu schaden, wenn er sich nicht so verhält, wie es das Regime von ihm verlangt. Wir vertrauen aber auch darauf, daß das Volk die Angst überwindet und diese kleine Möglichkeit nutzt, um seinen Willen zu einer friedlichen Wende zu bekunden." Weiter oben heißt es: "Es erübrigt sich fast, daß wir darauf hinweisen, daß wir diejenigen, die nicht mit dem System übereinstimmen und trotz allem zu den Urnen schreiten, dazu auffordern, ihren Stimmzettel ungültig zu machen, indem sie das Wort "Nein" darauf schreiben. Trotzdem müssen wir darauf hinweisen, daß wir Grund zur Annahme haben, daß ein Teil dieser Stimmen aufgrund der Tatsache, daß in den Wahllokalen weder Vertreter der Opposition noch internationale Beobachter anwesend sind, von skrupellosen Personen gefälscht oder manipuliert werden können, was sie mit denjenigen, die sich enthalten, nicht machen können." Aufgrund seiner Niederträchtigkeit bedarf dieses Material genausowenig eines Kommentars wie die vermeintliche Möglichkeit, daß die ungültigen Stimmen gefälscht oder manipuliert werden könnten bei Wahlen, bei denen die Urnen von den Pionieren bewacht werden und das Auszählen in der Anwesenheit von allen Personen stattfindet, die daran teilnehmen wollen, so wie auch Millionen Bürger dieses Landes wissen, die seit 1976 an 12 Wahlen, darunter auch einer Volksabstimmung, teilgenommen haben, daß in diesen 23 Jahren kein einziger Fall von Wahlbetrug bekannt geworden ist.

Allein die Vorstellung, daß ein kubanisches Kind darunter leiden könnte, daß sein Vater nicht wählen geht, ist einfach abstoßend.

Am 11. Juli 1997 schickt René Gómez Manzano einen Brief an den Herrn Frank Calzón, den wir im folgenden wiedergeben:

"Herrn Frank Calzón

1318 18 St. N.W.

Washington, DC 20036

Phone (703) 998-8384

(202) 296-5101
 
 
Verehrter Frank,

Ich benutze die angenehme Gelegenheit, um Dir einen herzlichen Gruß zu schicken.

Vor kurzem kam mich der frische Hochschulabsolvent aus dem Mutterland besuchen und sagte mir, er käme in Deinem Anliegen. Weil er mir sagte, daß ihn wirtschaftliche Themen interessierten, die sein Fachgebiet seien, gab ich ihm die Koordinaten von Martha Beatriz.

Er übergab mir eine Summe von zweihundert Dollar (USD $200.00) von Frau Bette" (Dieselbe Frau hatte ihm auch einen Computer von Herrn Calzón mitgebracht). "Ich danke Dir herzlich dafür, und ich würde Dir dankbar sein, daß Du es ihr auch so übermittelst.

Wie Du sicherlich weißt, haben wir vor einigen Wochen Einladungen des Botschafters Groth erhalten," (Sonderberichterstatter gegen Kuba, den die Vereinigten Staaten in die Menschenrechtskommission von Genf bringen konnten)" um ihn im August in New York zu besuchen. Ich glaube nicht, daß es möglich sein wird, weil man ja weiß, daß die kubanische Regierung normalerweise nicht diese Art von "Ausreisegenehmigungen" erteilt. Trotzdem haben wir den Antrag gestellt. Hoffentlich irre ich mich und habe dann die Freude, Euch und andere Freunde aus jenen nördlichen Breiten persönlich begrüßen zu können.

Noch einmal Danke schön und eine Umarmung von,

René

René Gómez Manzano."
 
 

Reiner Anexionismus!

Wer ist Frank Calzón?

Der aus Kuba stammende Frank Calzón wurde von der CIA rekrutiert, als er Studien an der Universität von Georgetown durchführte. Er war Aktivist der konterrevolutionären Terroristenorganisation "Abdala" und wurde später leitender Geschäftsführer der Kubanisch-Amerikanischen Nationalstiftung. Er wurde wegen Konflikten mit derem obersten Anführer zur Aufgabe gezwungen und leitete anschließend das Programm "Übergang zu einem Freien Kuba" der sogenannten Stiftung Freedom House.

Wie allseits bekannt gegeben, hatte Präsident Clinton ihm am 6. Oktober 1995 vor der Presse persönlich eine halbe Million Dollar überreicht, um den Gruppen, die sich innerhalb Kubas dem kubanischen Staat widersetzten, Computer, Faxgeräte, Veröffentlichungen und Geld zu ermöglichen. Diese Übergabe fand fünf Monate und sechs Tage vor der Unterscrift des Präsidenten der Vereinigten Staaten unter das Helms-Burton-Gesetz statt.

Im August 1997 wurde David Norman Dorn in Kuba gefaßt und in die Vereinigten Staaten deportiert. Er war der Bote von Frank Calzón, der für die kleinen Gruppen in Kuba technisches Material und Anweisungen brachte. Man beschlagnahmte bei ihm einen Computer, Kurzwellenradios, mehrere Kameras und zweitausend Dollar in bar, nachdem er zuvor große Summen und Geräte an mehrere Gruppen verteilt hatte - unter ihnen die von Vladimiro Roca.

Als Folge des Skandals verließ Calzón 1997 Freedom House und schuf eine neue Organisation mit dem Namen "Zentrum für ein Freies Kuba". Unverzüglich erhielt er 400.000 Dollar von der Regierung der Vereinigten Staaten.

Die Gruppe hat tatsächlich bedeutende finanzielle und technische Unterstützung erfahren. Trotz der Tatsache, daß keiner von ihnen jahrelang je gearbeitet hat, liegt ihr Lebensstandard weit über dem der normalen Bürger. Das ging sogar so weit, daß einer von ihnen, der lange Zeit nicht einen Tropfen Schweiß vergossen hatte, vier unterschiedliche Häuser besitzt, ganz so wie ein eigentümlicher Sultan der "Dissidenz", der vom Finanzministerium der Vereinigten Staaten ausgehalten wird.

Wenn man sie fragt, woher dieses Geld stammt, weigern sie sich, genaue Angaben zu machen. Sie behaupten, es handele sich um Spenden von Freunden und Kampfgefährten des Exils.

Am 27. Juni 1997 erklärte der alte Verräter Hubert Matos, Generalsekretär von "Cuba Independiente y Democrática (unabhängiges und demokratisches Kuba)", einer der aggressivsten Terroristenorganisationen gegen unser Land, die an Attentatsplänen gegen Führungspersönlichkeiten der Revolution beteiligt ist und Sabotageakte sowie Angriffe auf Wirtschaftseinrichtungen auf unserem Staatsgebiet verübt hat, wörtlich auf einer Pressekonferenz mit ausländischen Journalisten, die die Gruppe im Haus von Martha Beatriz Roque einberufen hatte, um ein anderes ihrer Dokumente vorzustellen:

"Es ist ein sehr objektives Dokument von sehr präzisem Inhalt.

Wir unterschreiben es vollständig im Namen von Cuba Independiente y Democrática."

In dem selben Programm, beim Dialog mit Martha Beatriz, sagte er euphorisch und begeistert: "Sie können Solidarität im vollen Sinne des Wortes erwarten".

Die besagte Pressekonferenz in Havanna war Teil eines gleichzeitigen Programmes, das durch Radio Martí zusammen mit zwei anderen Gruppen von Journalisten aus Miami bzw. Washington organisiert wurde.

Neben Hubert Matos befand sich José Basulto, Anführer von "Hermanos al Rescate", der Geldmittel in vierstelligen Ziffern für die sehr patriotischen persönlichen Ausgaben des "Dissidenten" Vladimiro Roca lieferte.

Als er verhaftet wurde, fand man in seiner Wohnung, unter anderem, Mütze und Pullover mit Abzeichen der Bewegung "Democracia" als liebevolle Erinnerung an Vladimiro vom alten Terroristen Ramón Saúl Sánchez, Leiter dieser konterrevolutionären Gruppe und Organisator der Schiffsprovokationen an der Grenze der Hochheitsgewässer Kubas, die sie mehrmals verletzt haben.

Man kann durchaus darauf hinweisen, daß dieser Herr Ramón Saúl Sánchez mit 24 Jahren Leiter einer terroristischen Organisation war, die den idyllischen Namen "Jóvenes de la Estrella" trug und Teil einer Gruppe von durch die CIA unter Leitung von Orlando Bosch vereinigten konterrevolutionären Organisationen namens CORU war, deren stellvertretender Leiter Ramón Saúl wurde.

Es ist notwendig daran zu erinnern, daß diese Organisation die schwersten Terroranschläge gegen unser Land unter Leitung der CIA realisierte.

Darunter:

- 1976. 6. April. Zwei Fischerboote, die "Ferro- 119" und die "Ferro - 123", wurden durch aus Florida kommende Piratenschnellboote angegriffen, wobei der Fischer Bienvenido Mauriz ums Leben kam und den Schiffen schwere Schäden zugefügt wurden.

- 22. April. Eine Bombe wurde in der kubanischen Botschaft in Portugal gelegt, wobei zwei Mitarbeiter ums Leben kamen, weitere schwer verletzt und das Lokal vollständig zerstört wurde.

- 5. Juli. In der kubanischen Vertretung an der UNO wurde ein Sprengstoffanschlag verübt, wobei große materielle Verluste entstanden.

- 9. Juli. Kurz vor dem Einladen explodierte eine Bombe in dem Gepäckwagen des Flugzeugs von Cubana de Aviación auf dem Flughafen von Jamaika, d.h. die Cubana-Maschine, die dieses Gepäck laden sollte, explodierte aus reinem Zufall am 9. Juli nicht in der Luft.

- 10. Juli. Eine Bombe explodierte im dem Büro der Fluggesellschaft der British West Indies aus Barbados, die die Interessen der Fluglinie Cubana in diesem Land vertritt.

- 23. Juli. Ein Techniker des Nationalinstitutes für Fischerei, Artañán Díaz Díaz, wurde bei einem Entführungsversuch des kubanischen Konsuls in Mérida ermordet.

- 9. August. Zwei Funktionäre der kubanischen Botschaft in Argentinien wurden entführt, ohne daß man je wieder etwas von ihnen hörte.

- 18. August. Eine Bombe explodierte in dem Büro der Fluglinie Cubana de Aviación in Panama, wobei beträchtlicher Schaden angerichtet wurde.

- 6. Oktober. Es geschah das grausamste aller Verbrechen: eine Maschine der Fluglinie Cubana de Aviación mit 73 Personen an Bord wurde während des Fluges in die Luft gesprengt.

Was für friedliche Absichten und was für selige Freunde haben Vladimiro Roca und seine Bande der vier "Dissidenten", die heute "Gewissensgefangene" sind!

Am 3. Juni 1997 traf der Leiter der Abteilung für kubanische Angelegenheiten des State Departement, Michael Ranneberger, in Kuba ein.

Nachdem er eine Genehmigung für "interne Arbeiten in der Interessenvertretung" beantragte, stellte er einen Antrag auf Kontaktaufnahme mit Funktionären der Partei und der Regierung Kubas, die ihm gewährt wurde. Unverzüglich nahm er Abstand von den internen Angelegenheiten der Interessenvertretung, um sich völlig den inneren Angelegenheiten Kubas zu widmen.

Dies gab am 17. Juni 1997 Anlaß zu einem energischen offiziellen Protest des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten, von dem wir einige Absätze im folgenden wiedergeben:

" Herr Ranneberger führte in offener einmischender Tätigkeit mehrere Gespräche mit Anführern von illegalen konterrevolutionären Gruppen, bei denen er zur inneren Subversion und zu Handlungen gegen die Verfassungsordnung der Republik Kuba aufrief. Für diesem Zweck versprach er ökonomische, materielle und logistische Hilfe und Unterstützung im Wert von über einer Million US-Dollar und stiftete zu zivilem Ungehorsam, politischer Passivität und ausländischer Vermittlung bei dem Wahlprozeß in Kuba an."

"Herr Ranneberger belehrte auch diese Konterrevolutionäre, wie sie sowohl im In- als auch im Ausland handeln sollten, ermutigte einen von ihnen, sich selbst hervorzuheben, indem er ihn zu einer führenden Rolle bei der Eingliederung der Söldneraggression gegen Kuba seitens der Regierung der Vereinigten Staaten aufforderte."

"Dem Ministerium ist auch bekannt, daß Herr Ranneberger mit Vertretern von in Kuba ansässigen ausländischen Unternehmen Gespräche führte bzw. Treffen veranstaltete, die er unter Druck zu setzen versuchte und denen er vorschreiben wollte, wie sie ihre Geschäfte in Kuba betreiben sollten."

Am 9. Juni, als Ranneberger seinen Besuch in Kuba noch nicht beendet hatte, der bis zum nachfolgenden Tag, dem 10. Juni dauerte, hat Vladimiro Roca, beseelt von den Anregungen des so berühmten Besuchers, der ihm die unermeßliche Ehre erwies, ihn zusammen mit Martha Beatriz Roque Cabello, Félix Bonne Carcassés, René Goméz Manzano und anderen konterrevolutionären Anführer, darunter Osvaldo Payá y Odilia Collazo, über zwei Stunden zu empfangen, Kontakt zu der Rundfunkstation Radio Martí aufgenommen, etwas von beträchtlicher Gefährlichkeit gesendet wurde: ihre Unterstützung der Internationalisierung der Blockade gegen Kuba. Die Rundfunkstation hat, ohne den Inhalt und die Tragweite ihrer Worte zu berücksichtigen, in der Stimme Vladimiros jubelnd und enthusiastisch folgendes wortwörtlich gesendet:

"Ich kann Dir sagen, daß es sich für mich um ein sehr gutes Treffen handelte, das vor allem aufgrund der Fragen, die wir behandelt haben, eigentlich in einer sehr guten und ruhigen Stimmung verlief. Was mich am meisten beeindruckt hat, war wie Herr Ranneberger uns über die Politik der Regierung der Vereinigten Staaten gegenüber Kuba und die von ihm unternommenen Anstrengungen informiert hat, um eine mit den Ländern Europas und Amerikas gemeinsame Politik zu vereinbaren, bei denen wir ihm unsere Unterstützung ausdrückten, weil es erforderlich ist, die Frage Kubas endlich klarzustellen, damit man sie in der Welt nicht länger als eine Auseinandersetzung zwischen Kuba und den Vereinigten Staaten, also zwischen beiden Regierungen, betrachtet. Es muß nämlich nicht nur als ein Problem angesehen werden zwischen der Regierung und der Opposition, sondern auch zwischen der Regierung und dem kubanischen Volk auf der Insel. Das war einer der wichtigsten Momente für mich. Wir bekräftigten unsere Unterstützung dieser Politik. Wichtig war auch, ihm bekannt zu machen, was wir in der Opposition in Kuba realisieren, um den Prozeß der Demokratisierung des Landes zu beschleunigen. Wir haben uns mit ihm nicht nur über unseren Aufruf zum internationalen Forum und weitere Tätigkeiten unterhalten, die wir durchgeführt haben, sondern auch über unseren von Dir bekannten Aufruf zur Stimmenthaltung im Wahlprozeß. Herr Ranneberger war sehr daran interessiert, alle Einzelheiten kennenzulernen von dem, was wir veranstalten. Es war ein sehr guter und vor allem respektvoller Austausch gewesen, was ein Zeichen dafür ist, daß die kubanische Opposition international geachtet und anerkannt ist. Es hat uns wirklich als sehr großer Anreiz gedient, um unseren Kampf für die schnellstmögliche Demokratisierung des Landes fortzusetzen. Ich sage Dir nochmals, daß es sich um einen sehr positives Treffen handelte und ich glaube, daß es gute Ergebnisse in der Zukunft für Kuba und für uns bringen wird.

Daraufhin der Interviewer:

"Es sprach für Sie der Dissident Vladimiro Roca über die Bedeutung des Treffens, das eine Gruppe von kubanischen Dissidenten mit Michael Ranneberger, Beamter für kubanische Angelegenheiten des State Department gehabt hat."

Die gewöhnliche Methode von Vladimiro, um seine konterrevolutionäre Propaganda im Ausland zu verbreiten, war häufige Interviews und Erklärungen über den Sender Radio Martí zu geben, der ihm vollständig zur Verfügung stand. In einem einzigen Halbjahr sprach er 71 Mal über diesen konterrevolutionären offiziellen Sender der Regierung der Vereinigten Staaten, was einem Durchschnitt von einem Beitrag alle zweieinhalb Tage entspricht. Dieser Beitrag wurde vier mal am Tag ausgestrahlt, wenn es sich um eine Nachricht handelte und zwei Mal am Tag, wen es sich um einen Hörerbeitrag handelte. Dem sind 24 Beiträge von Beatriz, 13 von Gómez Manzano und 12 von Bonne Carcassés hinzuzufügen, was eine Gesamtzahl von 120 Beiträgen in dem Zeitraum zwischem dem 1. Januar und dem 1. Juni 1997 ausmacht. Diese Erklärungen wurden von anderen Massenmedien der Vereinigten Staaten und von der internatialen Presse verbreitet.

Aber da sie noch nicht zufrieden waren mit den Großtaten und sich außerdem durch die engen Beziehungen zu den Regierungsbeamten der Vereinigten Staaten gestärkt fühlten, traf die Gruppe in einem bestimmten Moment die Entscheidung, Pressekonferenzen im Haus von Valdimiro oder Martha Beatriz durchzuführen, an denen fast immer die gleichen ausländischen Journalistengruppen freudig teilnahmen. Auf diesem Weg erlaubten sie sich den Luxus, anläßlich von ihnen als bedeutend angesehenen Gelegenheiten, wie die oben beschriebene gleichzeitig stattfindende Konferenz, dem Ausland Dokumente und infame Erklärungen jeder Art vorzustellen.

Vermutlich sollte die Revolution diese unverschämten Provokationen dulden; man durfte die Macht des Imperiums, seiner Verbündeten und Massenmedien nicht herausfordern.

Neben den wiederholten Besuchen des Leiters der Interessenvertretung Michael Kozak bei Vladimiro war dieser der erste, der herbeieilte, um ihm nach einer aggressiven Pressekonferenz zu gratulieren. Die Vertraulichkeit des hochverehrten "Dissidenten" mit der Interessenvertretung der Vereinigten Staaten war so groß, daß er am 25. Februar 1997 eigenhändig folgenden Text an den Beamten dieser Vertretung Steve Rice geschrieben hat:

"Werter Steve:

Ich brauche 10 Ablichtungen des vorliegenden Dokuments, das ich Dir geschickt habe. Selbstverständlich kannst Du eine oder mehrere Ablichtungen für Dich machen, ich brauche nur 10.

Ein weiteres Anliegen: Herr Marcos López, wohnhaft in Miami, der als Kurier von uns und des CCIS fungiert, ist jetzt hier und hat ein kleines Problem, das er mit einem Beamten der Interessenvertretung besprechen möchte. Wenn Du bis zum 5. März einen Termin beim Konsul vereinbaren könntest, so wäre ich Dir sehr verbunden. Falls er akzeptiert, ruf mich an und laß mich den Termin wissen.

Außerdem brauche ich weitere Exemplare des Dokuments "Plan de Apoyo" (Unterstützungsplan). Es ist sehr gefragt und ich versuche, es unter so vielen Leuten wie möglich zu verteilen.

Ich umarme Dich recht herzlich und freundschaftlich

Vladimiro Roca"

Die Einmischung der Interessenvertretung der USA könnte nicht provozierender sein. Dies alles unter dem Motto: Erstens, voller Schutz für ihre Komplizen, gute Bezahlung und materieller Anreiz.

Es findet keine Gerichtsverhandlung wegen dieser Straftaten statt, ohne daß die Interessenvertretung eine kleine Gruppe ihrer bezahlten "Dissidenten" vorlädt und amerikanische Beamte zum entsprechenden Gericht schickt, die offen und unverschämt versuchen, gewisse Auseinandersetzungen zwischen den Behörden und dem Volk hervorzurufen. Mehrere in Kuba akkreditierte Journalisten würden sehr gern solchen Auseinandersetzungen beiwohnen, um Bilder aufzunehmen und zu veröffentlichen. Überall dort, wo die kleinste Möglichkeit besteht, einen Konflikt auszulösen, ist immer ein Yankee-Beamter mit einer Kamera anwesend. Es ist immer die übliche Haltung der hegemonialen Supermacht - mächtig im militärischen Bereich, sehr schwach in ihrer Moral und außerordentlich ungeschickt in der Politik. Sie ist ein übereilter und machtloser Riese, der niemals einen kleinen Gegner besiegen können wird. Ihr Verhalten angesichts der vorliegenden Beweise sollte vor der Weltöffentlichkeit angezeigt werden. Sie beharren darauf, die Intelligenz, die Kampfkraft, die hohe Moral, die Entschlossenheit und den Mut unseres Volkes zu ignorieren.

Genau 8 Tage nach Rannebergers Besuch kam es zu der niederträchtigsten Beleidigung der Geschichte unseres Vaterlandes. In einer Gegenerklärung zum Grunddokument des 5. Parteitages der Kommunistischen Partei Kubas, die alle vier unterschrieben haben und die durch die internationalen Medien umfangreich verbreitet wurde, hieß es wortwörtlich:

"Wie es bereits im Dokumnet ausgedrückt wird, "änderte sich alles ab dem 26. Juli 1953". Es muß hervorgehoben werden, daß tatsächlich an diesem Tag zum ersten Mal nach zahlreichen Jahren viel kubanisches Blut vergossen wurde. Bislang konnte man die Toten im Zuge des politischen Kampfes während der Batista-Regierung an einer Hand abzählen. Um einen so traurigen und brudermörderischen Tag in der kubanischen Geschichte zu finden, müßten wir in der Zeit um Jahrzehnte zurückgehen. Obwohl es um ein sehr trauriges Datum geht, wird es als Feiertag angesehen und als solcher gefeiert. Wir nehmen an, daß dies selbst für die Verwandten der Märtyrer abstoßend wirkt."

Das ist alles. So interpretieren sie die Geschichte Kubas. Kein einziges Wort über Dutzende von Gefangenen, die in einer blutigen Orgie ermordet wurden, die gleich an diesem Tag begann und fast eine Woche dauerte, noch über die zahlreichen nach dem Ausschwärmen in Alegría de Pío ermordeten Expeditionsteilnehmer der Granma. Weder Gewerkschaftsführer noch weitere Revolutionäre wurden erwähnt, die im Dezember 1956 im Norden von Oriente umgebracht worden sind. Dieses Ereignis wurde vom Volk als "blutige Weihnachten" bezeichnet. Auch keine Rede weder von dem Massaker der Expeditionsteilnehmer der Corynthia noch von den ebenfalls Massakrierten der Kaserne Goicuría oder von jenen, die am 13. März 1957 nach dem Sturm auf den Präsidentenpalast ermordet wurden; auch nicht von der Ermordung Hunderter Bauern in der Sierra Maestra durch die grausamen Truppen unter der Leitung von Sánchez Mosquera und Merob Sosa oder von den Ermordeten während des revolutionären Streiks vom 9. April 1958 oder den Tausenden von Jugendlichen und Untergrundkämpfern, die kaltblütig in jedem Winkel des Landes von der Batista-Tyrannei ermordet worden sind. Viele ihrer Mörder haben Zuflucht in den USA gefunden, wo heute noch einige von ihnen sich gegen die Revolution engagieren. Kein einziges Wort über diejenigen, die nach dem Sieg vom 1. Januar während der Sabotage der La Coubre, in den heldenhaften Schlachten an der Schweinebucht, im Kampf gegen die von den USA gesteuerten Banden im Escambray-Gebirge oder in anderen Gebieten des Landes gefallen sind, geschweige denn über die Passagiere und die ganze Fecht-Juniorennationalmannschaft, die in Barbados als Folge des o.g. brutalen Terrorakts ums Leben gekommen sind. Die Täter gehörten den selben Terrororganisationen an, mit denen die vier Dissidenten in einem freundlichen Briefwechsel stehen.

Die Niederträchtigen hätten auch die Bauarbeiter erwähnen müssen, die in Grenada im Kampf gegen die Invasionstruppen ihrer Yankee-Freunde gefallen sind.

Es ist ebenfalls höchst beleidigend, ehrenrührig und verletzend für unser heldenhaftes und solidarisches Volk, daß sie über einen Rundfunksender, der uns jeden Tag - indem sie sich des Namens von José Martí bemächtigt haben - beleidigt, folgende Feststellung gemacht haben:

"Gleichermaßen haben sie Nicaragua im Namen der Einheit eine Zuckerfabrik geschenkt, einen Flughafen in Grenada gebaut und unter dem Deckmantel des sogenannten "proletarischen Internationalismus" Truppen in verschiedene Länder zum Töten und zum Sterben geschickt, was übrigens die von ihnen genannte Pseudorepublik niemals getan hat.{...}"

Für sie sind die Hunderttausenden von kubanischen Kämpfern, die mit beispielhaftem und unüberwindbarem solidarischem Geist heroische internationalistische Missionen erfüllt haben, Menschen, die dort hingegangen sind, um zu töten und zu sterben. Die kubanischen Kämpfer waren zusammen mit den jungen angolanischen Soldaten in der Lage, in Cuito Cuanavale und im Südwesten Angolas an der Grenze zu Namibia die bis dahin gefürchteten südafrikanischen Truppen zu bezwingen, als diese bereits über sieben Atomwaffen verfügten, und damit die Unabhängigkeit Namibias voranzutreiben und dem System der beleidigenden Apartheid einen Schlag zu versetzen, von dem es sich nicht wieder erholen sollte.

Sie waren in der Lage, diese Heldentaten 12.000 Kilometer von der Heimat entfernt durchzuführen.

Wir haben mit unserer bescheidenen aber wirksamen und selbstlosen Kooperation dazu beigetragen, dem leidgeplagtesten und ausgebeutetsten Kontinent der Welt zu seinem Recht zu verhelfen.

Unsere Kämpfer waren keine simplen Killer und sie haben niemanden außerhalb des Gefechts getötet. Niemals haben sie einen Soldaten schlecht behandelt oder exekutiert. Kuba hat außerdem nicht nur Soldaten geschickt. Es hat auch 26.000 Ärzte und Gesundheitspersonal geschickt, Tausende von Lehrern, Professoren, Ingenieuren, Bauarbeitern und andere Arbeiter oder Intellektuelle. Unzählbare Leben wurden gerettet. Tausende Kinder wurden erzogen.

Wir sind stolz auf dieses edle und großzügige Werk, das in die Geschichte eingehen wird als ein unübertreffliches Beispiel von Brüderlichkeit und Solidarität.

Dies ist unsere Ideologie und zwar sein schönster Teil.

Der Rest der Helden, die wir an gedenkwürdigen Tagen beigesetzt haben und deren Grabstätten sich überall in Dörfern und Städten aller Provinzen des Landes befinden, von denen aus sie sich freiwillig in die internationalistischen Reihen fügen und täglich frische Blumen bekommen, die von Müttern und Vätern, Schwestern und Brüdern, Söhnen und Töchtern, von einem ganzen Volk dargebracht werden, das stolz ist auf sie und sie niemals vergessen wird, wie es ebensowenig seine Sache verraten wird, für die wir kubanische Revolutionäre bereit sind bis zum letzten Mann zu sterben und dafür den letzten Blutstropfen zu geben. Die Welt bewundert sie.

Die Geschichte eines Landes ist seine grundlegendste Waffe, mit der unser Volk sich über mehr als 130 Jahre vor den Versuchen verteidigt hat, von einer gefräßigen und aggressiven Macht absorbiert und annektiert zu werden.

Diese Geschichte zu zerstören bedeutet seine Identität zu zerstören, seine Unabhängigkeit und sein Leben. Diejenigen, die sich das wünschen, verdienen Verachtung. Diejenigen, die so abstoßend im Dienste der Interessen der Macht gedient haben, die unser Vaterland angreifen und die darüberhinaus gegen einen oder mehrere Paragraphen des Strafgesetzbuches verstoßen haben, sind wahre Verräter der Nation, seines Volkes und seiner Werte. Sie sind Söldner, die sich für dreißig Silberlinge denjenigen verkaufen, die eine Blockade gegen uns errichtet haben und uns seit 40 Jahren anfeinden und uns Aggresionen aussetzen.

Wenn das Gesetz, das kürzlich von der Nationalversammlung der Volksmacht verabschiedet wurde, bereits in der Zeit gegolten hätte, in der sie diese Vergehen begingen als Komplizen der Subversion und des Wirtschaftskrieges, hätte die Staatsanwältin sicherlich härtere Strafen gefordert für ein so infames, fortgeführtes und wiederholtes Verhalten.

Das sind die "Dissidenten", für die der Kongreß der Vereinigten Staaten gerade "wenigstens" zwei Millionen Dollar verabschiedet hat. Später wird man sie "Gewissensgefangene" nennen.