Redebeitrag von Felipe Pérez Roque, Minister für Auswärtige Angelegenheiten der Republik Kuba, während der informativen Podiumsdebatte in den Studios des Kubanischen Fernsehens am 20. November 2000.

Ich glaube, daß die Information, die ich im Folgenden bekanntgeben werde, von großer Wichtigkeit für unser Volk ist.

Ich muß mit der Bemerkung beginnen, daß die Hauptabteilung des Nachrichtendienstes unseres Landes zwischen Juni und Oktober des Jahres 2000 verschiedene Informationen über die Organisierung und Vorbereitungen eines Plans für ein Attentat gegen den Comandante en Jefe erhielt, das von der Cuban-American National Foundation ausgeheckt und finanziert wurde und mit dessen Durchführung der Terrorist Luis Posada Carriles und andere Konterrevolutionäre mit Sitz in Miami und Mittelamerika beauftragt waren.

Das war der Ausgangspunkt für eine langwierige Sammlung und Analyse von Informationen. Man ergriff bis kurz vor der Abreise der kubanischen Delegation zum Gipfeltreffen in Panama die entsprechenden Maßnahmen. Die von Anfang an vom Genossen Fidel getroffene Entscheidung bestand darin, unabhängig von den feindlichen Plänen an dem Gipfeltreffen teilzunehmen, diese Pläne dort öffentlich anzuprangern und die Terroristen aufgrund ihrer monströsen Verbrechen und der wiederholten Attentatspläne gegen ihn bei jedem der Iberoamerikanischen Gipfeltreffen mit der Öffentlichkeit und den internationalen Gesetzen zu konfrontieren. Die kubanisch-amerikanische Mafia unterschätzte das panamaische Volk und dessen Behörden. Sie glaubte, daß dort alles sehr leicht für sie sei.

Ich werde nun einige chronologische Daten darüber nennen, wie dieser ganze Prozeß vonstatten ging.

16.-17. November

Zwischen 1.00 Uhr und 3.00 Uhr morgens kam es zum Treffen des Genossen Fidel mit General Eduardo Delgado, Chef der Hauptabteilung des kubanischen Geheimdienstes, und General Humberto Francis, Chef der Hauptabteilung der Leibwache. Die Hauptfrage bei diesem Treffen war, ob Posada Carriles sich noch in Panama aufhielt. Man wußte, daß er seit dem 5. November dort war. Zu jedem Zeitpunkt vor der Abreise der Delegation bestand die Hauptsorge darin, daß er – gemäß der eingefleischten Gewohnheit dieser Person – die Organisierung des Attentats abgeschlossen lassen und das Land verlassen könnte. Zu diesem Zeitpunkt im Morgengrauen des 17. November stellte man fest, daß er sich noch in Panamastadt aufhielt.

Als Teil der vom Genossen Fidel konzipierten und erteilten Anordnungen befand sich diejenige, gemäß der ich an diesem selben Morgen ein Telegramm an den kubanischen Botschafter in Panama schicken sollte, damit er die wichtigsten internationalen und nationalen Presseorgane für 15.00 Uhr am Tag unserer Ankunft in das Hotel einlädt, in dem die Delegation unterkommen würde.

Ich habe hier eine Kopie des Telegramms, das wir Zamora, dem kubanischen Botschafter in Panama, schickten und das wie folgt lautet:

Zamora:

Du mußt gemeinsam mit Ponce und den Genossen von Francis – Leute von uns, die dort als Vorhut waren – das Folgende koordinieren:

Erstens: Die Vorbereitung eines Saals in dem Hotel, in dem der Comandante wohnt. Dieser Saal muß die Abhaltung eines Treffens mit etwa 30 nationalen und internationalen Presseorganen ermöglichen.

Zweitens: Dieses Treffen wird am Freitag, dem 17. November, um 15.00 Uhr stattfinden. Es besteht aus einer Erklärung, die er vor der Presse verlesen wird.

Drittens: Du mußt die 30 Presseorgane auswählen und mir eine Liste davon schicken. Sie müssen gemäß ihrer Bedeutung und Seriosität ausgewählt werden; etwa 10 lokale Presseorgane aus Panama und 20 internationale Presseorgane, sowohl von Fernseh- und Radiosendern, Presseagenturen und Zeitungen. Am Ende werden wir eine Kopie der Erklärung verteilen.

Ich erwarte dringend den Vorschlag der 30 Presseorgane, die eingeladen werden.

Grüße

Felipe

Diese Mitteilung wird auf Anweisung des Genossen Fidel am frühen Morgen unserem Botschafter gesendet, und bevor wir zu Bett gingen, hatten wir bereits die Überzeugung, daß man an der Ausführung dieser Anweisung arbeitete.

Entscheidung hinsichtlich des konzipierten und vorbereiteten Plans sowie der vom Genossen Fidel erteilten Anweisungen: Unmittelbar nach der Ankunft in Panama um 11:15 Uhr sollte sich der Chef unserer Leibwache mit Oberst Carlos Rodríguez in Verbindung setzen, der vier Tage vorher, am Sonntag, dem 12. November, nach Panama abgereist war, um die vorliegenden Informationen und den Aufenthaltsort der Terroristen zu untersuchen, hauptsächlich in bezug auf die Präsenz und den Aufenthaltsort von Posada Carriles. Das war die vorher, praktisch wenige Stunden vor der Abreise unserer Delegation getroffene Entscheidung.

17. November

Um 11:20 Uhr kam unsere Delegation in Panama an. Empfang durch die Präsidentin der Republik, Mireya Moscoso, inmitten des Regens. Kurze Worte an die Presse, mit denen der Genosse Fidel das Volk Panamas grüßt und ankündigt, daß später eine öffentliche Erklärung abgegeben würde.

Um 12:40 Uhr kamen wir am Hotel Caesar Park an, wo unsere Delegation und die Mehrheit der teilnehmenden Delegationen untergebracht waren.

Um 12:50 Uhr, 10 Minuten nach der Ankunft im Hotel, kommt es zu einem Treffen des Genossen Fidel mit dem Chef unserer Leibwache und Oberst Carlos Rodríguez, der sich dort bereits zuvor aufgehalten hatte, wie ich schon sagte. Der Aufenthalt von Posada Carriles und den anderen Terroristen wurde präzise bestätigt, genauso wie dessen bis zu diesem Zeitpunkt durchgeführten Aktivitäten. Man führt eine Auswahl der genauen Angaben vor, um diese dem Exekutivsekretär des Rates für Öffentliche Sicherheit und Nationale Verteidigung, dem Chef des Institutionellen Schutzdienstes und dem Polizeichef von Panama vorzulegen, die auf ein Treffen mit unseren Genossen warteten, um das bereits zuvor für die ersten Nachmittagsstunden gebeten wurde.

Um 13:30 Uhr, also einige Minuten nach dem Abschluß dieses Treffens mit dem Genossen Fidel, übergeben General Francis und Oberst Carlos Rodríguez die entsprechenden Informationen den panamaischen Offizieren, und zwar ausgehend von dem vollen Vertrauen in deren Ernsthaftigkeit und Professionalität, die unsere Genossen bei ihren Kontakten während der Vorbereitung des Besuchs wahrnehmen konnten. Man übergibt ihnen das Dokument, welches die besagte Informationen enthielt, und bittet sie darum, bei den entsprechenden Formalitäten mit der größtmöglichen Schnelligkeit zu agieren, da die kubanische Delegation eineinhalb Stunden später der nationalen und internationalen Presse die vom Genossen Fidel am Flughafen angekündigte Erklärung unterbreiten würde.

Im Folgenden werde ich die den drei panamaischen Offizieren übergebenen Namen, Personalangaben und den Aufenthaltsort der Personen nennen, die in den Attentatsplan verwickelt waren. Ich haben hier eine Kopie des übergebenen Materials. Ich glaube, daß es für unser Volk sehr wichtig ist, den Inhalt dieses Materials, das bis jetzt noch nicht veröffentlicht wurde, ausdrücklich zu kennen.

Luis Faustino Clemente Posada Carriles. 72 Jahre alt. 1,90 Meter groß. Weiße Haut, grüne Augen, graue Haare. Er hat Narben im Gesicht und Sprachschwierigkeiten. Geboren in Kuba.

Er wohnt im Zimmer 310 des Aparthotels Coral Suites, welches sich in Avenida Primera A norte, entre Segunda A norte y Calle 49B oeste, El Cangrejo, Ciudad de Panamá, befindet.

Für seine Kommunikationsverbindungen benutzt er das Handy mit der Nummer 620-4335.

Er bewegt sich in einem roten Auto der Marke Mitsubishi, Modell Lancer. Als Fahrer benutzt er einen jungen dunkelhäutigen Panamaer namens Pepe Hurtado, der das Vertrauen von César Andrés Matamoros Chacón genießt.

Unter anderem verwendet Posada Carriles die folgenden Namen: Ramón Medina, Ignacio Medina, Juan Ramón Medina, Ramón Medina Rodríguez, José Ramón Medina, Rivas López, Juan José Rivas, Juan José Rivas López und Julio César Dumas.

Posada Carriles hat eine äußerst umfassende Vorgeschichte als Terrorist. Er ist der Haupturheber und –organisator des Plans eines Attentats gegen den kubanischen Präsidenten, das während des 10. Iberoamerikanischen Gipfeltreffens vollstreckt werden sollte.

Pedro Remón Rodríguez. Er ist 55 Jahre als, obgleich er aussieht wie etwa 40. Seine Größe beträgt 1,80 Meter. Er hat weiße Hautfarbe, braune Augen, kastanienbraunes Haar und einen kräftigen Körperbau. Er wurde in Kuba geboren und besitzt die US-Staatsangehörigkeit.

Er wohnt in 170099 Nw 98 Hialeah Gardens Avenue, Florida, USA. Postfach: 52-0865 Miami, Florida. Telefonnummer seiner Wohnung: 412-6330. Telefonnummer seiner Arbeitsstelle: 825-2501. Fax-Nummer: 825-9088.

Er ist in terroristische Pläne gegen Kuba verwickelt und unterhält Verbindungen zu Luis Posada Carriles. Von Beginn an ist er an dem Attentatsplan gegen den kubanischen Präsidenten beteiligt, wobei er einer der Hauptorganisatoren und möglicherweise einer der vorgesehenen Vollstrecker der Aktion ist.

Antonio Iglesias Pons, bekannt als „Tony". 65 Jahre alt. 1,69 Meter groß. Normale körperliche Verfassung. Er hat weiße Haut, helle Augen und graues Haar mit ausgesprochener Kahlheit. Er ist Kubaner und wohnt in den Vereinigten Staaten, deren Staatsangehörigkeit er besitzt.

Er unterhält Verbindungen zu Luis Posada Carriles und wurde als Emissär zum Transportieren des Geldes benutzt, das bei der Organisation des Attentatsplans gegen den kubanischen Präsidenten Fidel Castro verwendet werden sollte. Er nahm am Erwerb der Waffen teil.

Es ist möglich, daß er nicht an der geplanten Aktion teilnimmt, da er vor einigen Tagen eine Krankheit der Hirngefäße erlitt.

Santiago Alvarez Fernández Magriña. 61 Jahre alt. 1,84 Meter groß. Er hat weiße Haut, braune Augen, kastanienbraunes Haar mit einer leichten Kahlheit. Er wurde in Kuba geboren und ist im Besitz der US-Staatsbürgerschaft.

Er wohnt in 1005 Belle Meade Island Drive, Miami, Florida. Handy-Nummer: 588-4884; Telefonnummer des Büros: 821-3241; Telefonnummer der Wohnung: 756-6115.

Er hat eine wichtige Rolle bei der Organisierung des Plans gespielt. Seine Teilnahme an der Vollstreckung des Plans war vorgesehen.

César Andrés Matamoros Chacón. 63 Jahre alt. 1,74 Meter groß. Er hat weiße Haut, ist korpulent, grauhaarig, braunäugig und stark behaart. Er trägt einen Schnurrbart und ist Brillenträger. Matamoros Chacón wurde in Kuba geboren.

Er wohnt in Esquina 140 oeste y callejón sin nombre, im oberen Stockwerk eines zweigeschossigen Gebäudes in Panamastadt, und er besitzt eine Bootsfabrik mit dem Namen Acuarius Flexifoam, S. A., die sich in Avenida Domingo Díaz (Tumbamuerto), esquina a calle 140 oeste sin número, gegenüber der Firma Cochez y Cía im Stadtviertel Pedregal befindet. Fax-Nummer der Arbeitsstelle: 266-8797; Telefonnummer der Arbeitsstelle: 220-0324; Handy-Nummer: 620-5559. Er ist dabei, ein Motel am Strand von Gorgona zu bauen, und in der Nähe besitzt er ein Ranchón, in dem frittierter Fisch und frittierte Bananen verkauft werden. An dem besagten Strand hat er ein Haus gemietet.

Um zu dem besagten Motel zu gelangen, fährt man auf der Carretera Panamericana in Richtung Costa Rica. Sobald man an dem Schild ankommt, das den Ortseingang von Gorgona anzeigt, muß man auf diesem Weg bis zum Schild Gorgona Hyatt fahren, dort rechts abbiegen und diesen Weg bis zum Ende weiterfahren.

Matamoros besitzt einen grünmetallicfarbenen Nissan Centra des Baujahrs 1992, der dunkle Scheiben hat, einen weißen Cheroke-Jeep des Baujahrs 1988 und einen 1980 gebauten brauen Pick-up der Marke Ford.

Er unterhält Verbindungen zu Luis Posada Carriles und ist einer seiner wichtigsten Gehilfen in Panama für die Durchführung des Plans. Er besorgte Posada Carriles ein Auto mit Fahrer.

Roberto Carrillo. 60 Jahre alt. Etwa 1,75 Meter groß. Er hat einen beleibten Körperbau, weiße Haut, braune Augen und graues Haar. Er wurde in Kuba geboren und ist Staatsbürger Panamas.

Er wohnt in Calle Mitre de Saint Malo, casa No. 7, Reparto Altos del Doral, Panamastadt. Telefonnummer der Wohnung: 230-3180; Handy-Nummern: 618-4490 und 621-4771. Er benutzt einen weißen Ford Explorer 4x4-Jeep mit dem Kennzeichen 138505. Carrillo ist in der Firma Casamar beschäftigt, die sich in Calle Lewis al final entre Calle Diablo, Avenida Gaillard y Calle Puerto, Balboa, befindet.

Seine Ehefrau heißt Iris und arbeitet in der Fabrik Decofierros in Avenida La Pulida, entre Calle 91 este y Calle 93 este, Reparto Altos del Río, Distrito Río Abajo. Telefonnummern: 221-7959 und 221-8044. Sie fährt einen weißen Pick-up-Lieferwagen.

Sie unterhalten Verbindungen zu Luis Posada Carriles und er ist einer seiner wichtigsten Gehilfen in Panama für die Durchführung des Plans. Gelegentlich hat er für die Pläne von Posada Carriles Waffen und Sprengstoff in seinem Haus gelagert.

Carlos Vicente López Sánchez, bekannt als Chente, ist Honduraner und hat ein Alter zwischen 30 und 35 Jahren. Er ist dünn, hat einen Defekt am rechten Auge und trägt eine kleine Brille.

Er wohnt in Barrios Cavanna No. 1337, calle 14 Suroeste, San Pedro Sula, Honduras. Telefon: 554-1500. Handy: 981-4976.

López Sánchez hält Verbindungen zu Luis Posada Carriles und wird von diesem für das Ausführen von Aufgaben benutzt, die im Zusammenhang mit dem Plan stehen.

José Hurtado, bekannt als Pepe Hurtado. Es handelt sich um einen jungen Mann mit schwarzer Hautfarbe. Es ist Panamaer.

Hurtado steuert das rote Auto vom Typ Mitsubishi Lancer, das Luis Posada Carriles bei seinen Fahrten in Panama benutzt.

Er genießt das Vertrauen von César Andrés Matamoros Chacón, der eng mit Posada Carriles in Verbindung steht und einer seiner Gehilfen in diesem Land ist.

Das ist die Information, die die Offiziere des kubanischen Geheimdienstes dem Chefs des panamaischen Staatssicherheit nach Beendigung ihres Treffens mit dem Genossen Fidel übergaben.

Man muß erwähnen, daß die kubanische Vorhut während des ganzen Zeitraums vor der Ankunft der Delegation alle wichtigen Fragen bezüglich der Sicherheit der Delegation mit den von der Regierung Panamas für diesen Bereich ernannten Personen besprach.

In einigen Erklärungen haben sich hohe Regierungsbeamte darüber beklagt, daß der Genosse Fidel bei seiner Ankunft am Flughafen der Präsidentin Mireya Moscoso nichts über den Attentatsplan mitgeteilt habe. Das ist etwas Absurdes, Unnötiges und Unmögliches. Die Präsidentin hatte seit dem Nachmittag des Vortages bis in die frühen Morgenstunden und dann an diesem Tag bis um 16.00 Uhr ohne jegliche Pause die Delegationen empfangen. Unsere Vertreter des Geheimdienstes besprachen genauso wie die Nachrichtendiensten aller anderen Delegationen solche Dinge mit den Offizieren, die das absolute Vertrauen der Präsidentin genossen und von ihr bestimmt wurden. Es wäre lächerlich gewesen, dieses Thema am Flughafen anzusprechen.

Nach 15:00 Uhr, 10 Minuten später als vereinbart – es hatte eine Verspätung gegeben wegen Schwierigkeiten mit der Tonanlage in dem Hotelsaal, in dem sich die Presse befand, die wir eingeladen hatten -, wurde nun die Erklärung mit der Anklage veröffentlicht und die Pressekonferenz des Genossen Fidel durchgeführt, die um 15:50 Uhr endete.

Um 16.00 Uhr, unmittelbar nach der Pressekonferenz und erfolgter Anzeige vor der nationalen und internationalen Presse begaben wir uns, den Genossen Fidel begleitend, zur Kirche San Pablo Apóstol, wo sich in einem Nischengrab die sterbliche Hülle des Generals Omar Torrijos befindet.

16.15 Uhr: Fünfzehn Minuten nach Verlassen des Hotels gelangten wir bei der Kirche an, wo sich spontan eine große Anzahl Personen eingefunden hatte. Diese Aufnahmen wurden ebenfalls gezeigt.

16.30 Uhr: Nach der Ehrerbietung für Torrijos, eine ganz persönliche Ehrung des Genossen Fidel in jener Krypta, die die sterbliche Hülle in aller Bescheidenheit birgt, spricht der Comandante en Jefe zu den Menschen, die sich auf dem Hof der Kirche versammelt haben. Draußen standen ebenfalls viele Leute, die drin keinen Platz finden konnten. Das war um 16.30. Der Comandante spricht bereits mit jenen enthusiastischen und solidarischen Personen, die die Kirche füllten, als sie vernahmen, Fidel sei dort.

16.35 Uhr: Genosse Fidel hatte bereits fünf Minuten gesprochen, als der Chef der kubanischen Leibwache, General Francis, die Nachricht erhält, Posada Carriles sei verhaftet worden. Er bittet um Bestätigung der Nachricht. Minuten später wird die Information bestätigt, wonach Posada Carriles tatsächlich verhaftet worden ist. Er teilt es mir mit, der ich nahe bei Genossen Fidel stehe.

16.43 Uhr: Während der Comandante zu den in der Kirche versammelten Personen spricht, bedeute ich ihm - damit er unterrichtet ist -, es sei eine Nachricht eingetroffen. Es schien mir unmöglich, ihm die Information länger vorzuenthalten. Doch er sprach gerade und ich wartete den Augenblick ab, da er vom Beifall der Menge unterbrochen wird. Ich nehme den Kugelschreiber und schreibe auf die Umschlagseite des Programmheftchens, das ich in der Tasche trug - ich hatte kein anderes Papier bei der Hand - die Notiz, die hier steht: "Posada wurde bereits geschnappt." Ich lege Fidel die Notiz vor, während man ihm bejubelt. Er hatte nicht weiter gesprochen, da die Leute Beifall spendeten. Nun macht er eine Pause, unterbricht die Rede, liest die Notiz und sagt dem Publikum, er habe eine sehr gute Nachricht erhalten - ich habe es mir hier notiert - die er mit den hier Anwesenden teilen möchte - ich habe hier notiert, was er in jenem Augenblick sagte - doch er wolle nicht die Aufmerksamkeit von dem Thema ablenken, worüber er bei dieser Gelegenheit Wert darauf lege zu sprechen; und daß später dann nach dem Bekanntwerden der Nachricht die Anwesenden deren Bedeutung verstehen werden.

Ich glaube, unser Volk wird verstehen, was wir, die wir diese Nachricht kannten, in jenem Augenblick fühlten; und unsere Gedanken waren bei den Angehörigen der bei Barbados im Flugzeug ermordeten Genossen, bei den vielen im Ergebnis terroristischer Aktionen trauernden kubanischen Familien und bei dem Vater des jungen di Celmo. In jenem Augenblick flogen unsere Gedanken davon, wenn wir uns vorstellten, daß der Autor und geständige Verantwortliche jener horrenden Verbrechen verhaftet worden war.

Die panamaischen Sicherheitsbehörden waren derart effizient vorgegangen, daß es zwischen dem Ende des Gesprächs bei ihnen um 14.15 Uhr und 16.30 Uhr, also in zwei Stunden und 15 Minuten zur Festnahme der Hauptverantwortlichen des Attentats kam.

Acht Tage zuvor hatte die kubanische Vorhut in Panamacity Ramiro Jarvis, dem Verbindungsmann des panamaischen Nachrichtendienstes zum kubanischen Nachrichtendienst für die Vorbereitung des Gipfeltreffens, am 9. November eine Liste mit 55 Terroristen übergeben, die in den Vereinigten Staaten und Mittelamerika ansässig sind und als potentielle Beteiligte am Plan des Attentats in Frage kommen, das Posada Carriles auf Anweisung der Cuban-American National Foundation ausführen soll. Auf jener Liste, die unsere Genossen dort am 9. November übergaben, standen die Namen Guillermo Novo Sampoll und Gaspar Jiménez Escobedo, die, wie bereits erklärt, zusammen mit Posada Carriles festgenommen wurden. Das hier ist eine Kopie der am 9. November den panamaischen Behörden ausgehändigten Unterlagen mit den Namen und Angaben über 55 Terroristen, ansässig in den USA und Mittelamerika, die potentiell beteiligt sein könnten. Auf dieser Liste stehen Gaspar Eugenio Jiménez Escobedo und Guillermo Novo Sampoll. Sie stehen auf dieser Liste, die dem Verbindungsmann der panamaischen Nachrichtendienstes zu unseren Genossen des Geheimdienstes bereits im Vorfeld übergeben wurde.

Am Abend des 17. November, dem Tag des Gipfeltreffens, und am Morgen des 18. November kommt es zur Verhaftung der Mittäter kubanischer Herkunft, deren Identifikationskarte ich hier bereits verlesen habe. Es sind César Andrés Matamoros Chacón und Roberto Carrillo, wohnhaft in Panama. Verhaftet wird ebenfalls der Panamaer José Hurtado, Pepe Hurtado genannt, der in jenem Land als Chauffeur von Posada Carriles diente.

Am 18. November gab es bei den Aktivitäten des Gipfeltreffens intensive Arbeit zu leisten. Unsere Bevölkerung hat beim Fernsehen das Programm der Aktivitäten unserer Delegation sowie deren Beteiligung an den Debatten verfolgen können. Am Abend begaben wir uns zur Universität. Dort erwarteten uns die Studenten, die Fidel draußen und auch im Auditorium Maximum einen Empfang bereiteten, den unser Volk am Bildschirm miterleben konnten. Von dort aus bemühten wir uns auf Anweisung des Comandante en Jefe intensiv, den Außenminister Panamas zu erreichen, denn es sollte ihm noch am gleichen Abend des 18. November unsere diplomatische Note übergeben werden, die Bezug nimmt auf die Auslieferung der in Panama gefaßten Terroristen kubanischer Herkunft an Kuba, um in unserem Land abgeurteilt zu werden. In dieser Note werden die gesetzlichen Gründe genannt und gefordert, daß sie unter keinen Umständen freigelassen werden dürfen. Sie dürfen nicht freigelassen werden, denn natürlich sind sämtliche sachgemäßen Formalitäten abzuwarten sowie in Anbetracht der Größe der gegen unser Land verübten Verbrechen, die zahlreiche Opfer gefordert haben.

Hier habe ich eine Kopie des Schreibens, das ich noch am gleichen Abend des 18. November um ca. 23.00 Uhr, während die Veranstaltung im Auditorium Maximum der Universität lief, dem Vizeminister für Auswärtige Angelegenheiten Panamas übergab - er stand dem Kanzleramt vor, denn zu jenem Zeitpunkt war der panamaische Außenminister nicht erreichbar. Wir übergaben ihm die Note, die das Datum des 18. November trägt:

"Der Minister für Auswärtige Angelegenheiten der Republik Kuba grüßt hochachtungsvoll..." Hier erläutern wir nun und fordern, und damit beginnen offiziell die Formalitäten der Auslieferung dieser Terroristen, um von der kubanischen Justiz gerichtet zu werden. Die Übergabe dieser Note erfolgt am Abend vor unserer Abreise nach Kuba.

Ich muß noch zwei zusätzliche Aspekte nennen:

Erstens: Heute vormittag sprach ich telefonisch mit dem Außenminister Panamas, Herrn José Miguel Alemán, dem ich den Inhalt der am Samstagabend überreichten diplomatischen Note wiederholte sowie unser Gesuch, die Terroristen, als ersten Schritt des Prozesses der Auslieferung an Kuba, gefangenzuhalten, worum wir ersucht haben und deren zusätzliche Information wir innerhalb der erforderlichen Frist übergeben werden. Das ist der eine Aspekt.

Zweitens: Augenblicklich erfolgt die Übergabe einer diplomatischen Note des kubanischen Kanzleramtes, eine weitere Note an den Minister für Auswärtige Angelegenheiten der Republik Panama, die unsere Botschaft in Panama überreicht und in der um die Weiterleitung der folgenden Fakten - sie beziehen sich auf die am 18. November überreichte Note - an die panamaische Regierung ersucht wird:

Worum handelt es sich ? In der am Samstagabend überreichten Note erscheinen die Namen Luis Posada Carriles, Guillermo Novo Sampoll, Pedro Remón Rodríguez sowie der Name Manuel Díaz, den man zum damaligen Zeitpunkt als den vermeintlichen Namen eines der Terroristen kannte. In der Note heißt es nun dazu:

Es konnte festgestellt werden, daß die Person, die in der Note als Manuel Díaz aufgeführt wird, der eingefleischte Terrorist kubanischer Herkunft Gaspar Eugenio Jiménez Escobedo ist - wie hier von Genossen Taladrid erläutert wurde - und folgendes Straftatenregister vorzuweisen hat:

Dieser Mensch, d.h. Gaspar Jiménez Escobedo ist des weiteren vom Generalstaatsanwalt der Republik Kuba im staatsanwaltschaftlichen Untersuchungsprozeß Nr. 1/2000 des Terrorismus und des Attentats angeklagt, angezeigt vom Präsidenten der kubanischen Delegation zum zehnten Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs Iberoamerikas und ist eine der Hauptverbindungspersonen dieser Gruppe zur Cuban - American National Foundation.

In Anbetracht dessen erwartet die Regierung der Republik Kuba, daß die Regierung Panamas Maßnahmen ergreift, um zu vermeiden, daß Gaspar Eugenio Jiménez Escobedo, ebenso Luis Faustino Clemente Posada Carriles, Guillermo Novo Sampoll und Pedro Remón Rodríguez sowie andere, die in die am 17. November vom Staats- und Regierungschef der Republik Kuba angezeigten Straftaten verwickelt sind, der Aktion der Gerechtigkeit entkommen können.

Die Beweisdokumente zu den von den genannten Personen begangenen Straftaten werden den Behörden der Republik Panama in der dafür festgelegten Frist vorgelegt.

Der Minister für Auswärtige Angelegenheiten der Republik Kuba benutzt die Gelegenheit, um den ehrenhaften Minister für Auswärtige Angelegenheiten der Republik Panama erneut seiner vorzüglichsten Hochachtung zu versichern.

20. November 2000; und diplomatische Note, die augenblicklich überreicht wird.

Zum Schluß möchte ich unserem Volk sagen, speziell dem Genossen Justino di Celmo, der hier bei uns anwesend ist; den Angehörigen unserer im Flugzeug bei Barbados ermordeten Genossen; den Waisen; den Witwen; den Eltern, die ihre Kinder in der Blüte ihres Lebens verloren; den Angehörigen des kubanischen Diplomaten Félix García, ermordet in den 70er Jahren in den Vereinten Nationen von einem Kommando, zu dem einer der nun Inhaftierten gehörte; den Angehörigen des in Mexiko ermordeten Genossen Artagñán Díaz und allen Angehörigen, Nachbarn und Kollegen unserer Genossen, die meuchlings ermordet wurden, nicht von Angesicht zu Angesicht und auf dem Schlachtfeld, sondern durch den Einsatz von Sprengstoffen in hinterlistigen Plänen, durch hinterhältige Angriffe; im Namen unserer Regierung möchte ich sie der Gewißheit versichern, daß die Regierung Kubas mit Unterstützung unseres Volkes und der Weltöffentlichkeit Gerechtigkeit fordern wird, daß sie alles Nötige tun wird um zu verhindern, daß diese endlich festgenommenen Terroristen wieder aus dem Gefängnis entkommen.

Die kubanische Diplomatie, die Justizbehörden unseres Landes, die Führung der Revolution mit Genossen Fidel an der Spitze wissen recht gut um das Leid vieler kubanischer Familien, die für den Mord an ihren Lieben volles Recht auf Gerechtigkeit haben.

Ich glaube, daß das Volk Panamas, die Behörden des Landes, die Chefs der Sicherheitsorgane, die mit so viel Eifer und Berufskundigkeit vorgingen, nach dem Erhalt dieser umfassenden Information recht gut die Erwartung und das Interesse verstehen werden, mit dem unsere Bevölkerung diese gesamte Situation verfolgt.

Die Angehörigen verlangen Gerechtigkeit. Die internationale Gemeinschaft ist der Meinung, es sind sämtliche Beweise vorhanden, um diese Mörder unschuldiger Zivilpersonen zu richten.

Wir können dem Genossen Justino das Leben seines Sohnes nicht zurückgeben; wir können unseren Genossen ihre ermordeten Angehörigen nicht wiedergeben. Wir können ihnen Solidarität bekunden. Wir können erneut bekräftigen, daß wir alle, daß von dieser Stunde an unser ganzes Volk sich als seine Familie fühlt. Genosse Justino hat in jedem einzelnen von uns einen Sohn. Doch was wir ihm garantieren können, ist, daß es kein menschenmögliches Mittel gibt, das ein Fortführen unserer Forderungen, bis Gerechtigkeit in diesem Fall zuteil wird, verhindern könnte.